Von Julia Lederle-Wintgens
Veröffentlicht 2021
DOI 10.25360/01–2022-00028
Abb. 1: Die Basílica do Bom Jesus, Jesuitenkirche in Velha Goa in Indien. © Thomas Wintgens, 2005.
Inhaltsverzeichnis
Historischer Hintergrund: Jesuiten in Indien | Die Ordensstrukturen | Quellen zu Jesuiten, die aus dem deutschen Sprachraum nach Indien kamen | Archive und Bestände im deutschsprachigen Raum | Endnoten | Gedruckte deutschsprachige Quellen (in Auswahl und teilweise übersetzt) | Weiterführende Literatur (in Auswahl)
Historischer Hintergrund: Jesuiten in Indien
Der Heilige Stuhl in Rom hielt die frühneuzeitlichen portugiesischen Unternehmungen auf der Suche nach dem Seeweg nach Indien offenbar für so vielversprechend, dass der Papst bereits 1442 das ius patronatus (Patronatsrecht) über alle künftig eroberten Gebiete in Afrika und östlich davon der portugiesischen Krone zusprach. 1455 übertrug die Bulle Romanus Pontifex Portugal das Monopol für Entdeckungen und Eroberungen; hierzu gehörte auch das Recht, in den eroberten Ländern Kirchen und Klöster zu errichten sowie seelsorgerisch tätig zu werden. Untrennbar verbunden mit ihrem Streben nach Expansion war für die katholischen Iberer so fortan die Mission in ihren Zielländern.
1488 erreichte Bartholomeo Diaz erstmals die später Kap der Guten Hoffnung genannte südliche Spitze Afrikas, zehn Jahre später umschiffte Vasco da Gama das Kap und erreichte anschließend Indien. Bald entstanden dort portugiesische Brückenköpfe in Küstennähe, denn das Hinterland war den zu Lande an Zahl und militärischem Durchsetzungsvermögen weit unterlegenen Europäern kaum zugänglich. Einheimische Machthaber wiederum setzten den Fremden auf hoher See wenig entgegen, so dass die Portugiesen schnell ein Seehandelsmonopol im Indischen Ozean etablieren konnten.
Ein Orden hatte besonderes Interesse an der Mission in Asien: die Gesellschaft Jesu.[i] Die Keimzelle des späteren Jesuitenordens war eine in Paris um Ignatius von Loyola (1491–1556) entstandene Gemeinschaft von insgesamt sieben Studenten. 1534 legte die Gruppe die Gelübde der Armut und Keuschheit ab und gab ferner das Versprechen, Missionsarbeit im Heiligen Land zu leisten oder sich, sollte dies nicht möglich sein, direkt dem Willen des Papstes zu unterstellen. Da die Überfahrt nach Palästina tatsächlich unmöglich wurde, stellten sich die Gefährten im November 1538 in Rom Papst Paul III. zur Verfügung. Die besondere Affinität der Jesuiten zu Asien lag im Missionsruf durch Portugal begründet, in/mit dem die portugiesische Krone den Papst im selben Jahr darum bat, Mitglieder der damals noch nicht als Orden anerkannten Gruppe um Ignatius in seine überseeischen Gebiete senden zu können, wo sie besonders die in den Jahren 1535–1537 bekehrte Kaste der Paraver (Perlfischer) an der Südostküste Indiens seelsorgerisch betreuen sollten. 1539 entschieden sich Ignatius und seine Gefährten zur Ordensgründung und reichten dem Heiligen Stuhl ihr Programm ein, die Formula Instituti, das mit geringen Änderungen in der Bestätigungsbulle Regimini militantis Ecclesiae vom 27. September 1540 angenommen wurde. Prägend für den neuen Orden war insbesondere der Verzicht auf die typischen Attribute einer mönchischen Gemeinschaft, nämlich Chorgebet, Habit, Klausur und stabilitas loci (Ortsgebundenheit); stattdessen setzte Ignatius auf gewöhnliche Lebensweise und Mobilität. Der mangelnden Akzeptanz der Europäer durch die Inder vor Ort versuchten die Ordensmitglieder durch Verständnis von kulturellen Hintergründen zwecks Anpassung an indische Wertvorstellungen zu begegnen, was ihnen einen, in den Augen vieler Europäer nicht unumstrittenen, einzigartigen Zugang zur indischen Gesellschaft ermöglichte. Die Anpassung an das Kastenwesen erschien vielen Vertretern anderer katholischer Orden vor Ort und auch kirchlichen Entscheidungsträgern in Europa als unchristliche Vorgehensweise, die Jesuiten verteidigten ihren Ansatz der sogenannten Akkomodation hingegen als Mittel zum Zweck.
Die Ordensstrukturen
Die Ordensstrukturen erklären die Wege des schriftlichen Kommunikationssystems der Jesuiten und lassen Rückschlüsse auf den heutigen Verbleib der Quellen zu. Der Jesuitenorden ist in administrative Einheiten gegliedert, deren kleinste die Mission ist. Ihr sind Vizeprovinzen, Provinzen und schließlich Assistenzen übergeordnet. Diese größten administrativen Einheiten der Gesellschaft waren zur Blütezeit des Ordens grob nach den europäischen Sprachgrenzen ausgerichtet: die deutsche, französische, italienische, spanische, portugiesische sowie die erst im 18. Jahrhundert gebildete polnische Assistenz. Je ein Provinzial oder Vize-Provinzial stand an der Spitze der Ordensprovinzen oder ‑vizeprovinzen und wachte unmittelbar über die Rektoren und Superioren. Diese verwalteten Kollegien, Noviziate, Professhäuser, Seminare, Missionen und Besitztümer des Ordens.[ii]
Die portugiesische Assistenz, 1558 gegründet, war eine der zunächst vier Assistenzen des Ordens und diejenige mit den größten geographischen Ausmaßen. Sie bestand aus fünf Provinzen: dem Königreich Portugal selbst, in Indien Goa und Malabar, ferner Japan und Brasilien sowie den Vizeprovinzen China und den atlantischen Inseln mit Portugals afrikanischen Enklaven. Die allererste Provinz der Jesuiten für Asien war die Goa-Provinz. 1583 wurde Japan von ihr abgetrennt und eigenständig, 1623 China. 1601 wurde Südindien zur Vizeprovinz erklärt, 1605 wurde dann die nun Malabar-Provinz genannte Region eine unabhängige Provinz des Ordens.
In Goa, der wirtschaftlichen und politischen Basis des Ordens in Asien, waren die Jesuiten in der Stadt durch den Konvent und das Professhaus von Bom Jesus vertreten, ferner durch das Collegio de S. Paulo. Außerdem verfügten sie in Goa über weitere Kollegien mit enormem Landbesitz, wie das Kolleg von Rachol, die Catecumenos de Betim und das Collegio Novo de S. Paulo sowie das von Chorão, ferner die Casa de Juarim, die Casa de Quelossim und den Convento da Madre de Deus en Pilar. Im Norden Goas waren die Jesuiten besonders auf Salsette vertreten mit Einrichtungen in Bandora, Mahim, Chaul, Manor und Baçaim.[iii] 1697 informierte der Prokurator der Malabar-Provinz João da Costa seinen Mitbruder Stephan Bremmer über die enormen Dimensionen der südindischen Jesuitenprovinz, deren Größe er als ein Dreiviertel der Fläche Europas einschätzte.[iv] Diese Provinz umfasste die heutigen indischen Bundesstaaten Tamil Nadu und Kerala, ferner Sri Lanka. Darüber hinaus erstreckte sie sich weiter nach Norden über weite Gebiete an der Ost- sowie der Westküste Indiens.
Die bedeutendsten Missionen innerhalb dieser Provinz waren: Kap Komorin im Süden, die ostbengalische Mission in Hugli – dem Ort, an dem 1690 Calcutta gegründet wurde – im Westen die Mission der Fischerküste und die Malabar-Mission, im Südosten die Madurai-Mission sowie São Tomé de Mylapore, ein Teil des späteren Madras. Zusätzlich war die Malabar-Provinz zuständig für die Jesuitenstationen auf Ceylon und den Molukken, ebenso für das Kolleg in Malakka. Auch die Jesuitenmissionen im Mogulreich gehörten zur Malabar-Provinz, die sich jedoch im 17. und 18. Jahrhundert nur noch mit der Betreuung der einst gewonnenen Christen, nicht mehr jedoch mit Missionserfolgen schmücken konnten.
Die Zentrale des bald weltumspannenden Jesuitenordens befand – und befindet sich nach historischen Unterbrechungen auch heute wieder – in Rom. Damals wie heute verfügte der auf Lebenszeit gewählte Ordensgeneral über uneingeschränkte Kontrolle innerhalb des Ordens, ihm unterstanden die Provinziale, die Leiter der Ordensprovinzen, und die Rektoren, die Vorsteher der Ordenshäuser. Die besondere Affinität des Ordens zum Papst bedeutete auch eine spezielle administrative Freiheit: Die Jesuiten waren nicht an Bistümer oder andere kirchliche Verwaltungseinheiten gebunden, sondern konnten vom Heiligen Stuhl direkt entsandt werden.
Die Portugiesen begannen im 17. Jahrhundert ihre Vormachtstellung unter den Europäern in Asien zugunsten der Holländer und Engländer zu verlieren. Entsprechend nahm die Zahl der portugiesischen Jesuiten ab und wurde – in geringerem Umfang – durch Angehörige anderer europäischer Provinzen, jedoch nach wie vor unter den Fittichen der portugiesischen Assistenz, ersetzt. Eine Sonderrolle nahmen die französischen Jesuiten ein: Sie kamen später im Rahmen der Siam- und China-Mission nach Indien. Während die fernöstlichen Unternehmungen der Franzosen letztendlich scheiterten, betrieben die französischen Jesuiten jedoch ihre Missionstätigkeit in Indien weiter. Hier hatten sie 1689 ihre erste Mission errichtet. Zentrum der französischen Mission wurde die Procure in Pondicherry.
Den deutschsprachigen Jesuiten war es erst seit Mitte des 17. Jahrhunderts möglich, in die überseeischen Missionen ihres Ordens zu gehen. Zuvor wollte man Jesuiten gerade in den deutschen Gebieten aufgrund der gegenreformatorischen Bestrebungen nicht entbehren. Hinzu kamen zudem die Auswirkungen des Dreißigjährigen Krieges, die eine Ausreise erschwerten. Im 18. Jahrhundert wurden dann jedoch vermehrt Männer, die in den Orden strebten und aufgrund von Kapazitätsproblemen in ihren Heimatprovinzen nicht aufgenommen werden konnten, unmittelbar in die überseeischen Missionen entsandt. Hierunter waren viele aus der deutschen Ordensassistenz, denen ein Wirken beispielsweise in Indien zu diesem Zeitpunkt als deutlich attraktiver erschien als ihren portugiesischen Mitbrüdern.[v]
Dies geschah ausgerechnet zu einer Zeit, als der Orden auch in Europa zunehmend an Rückhalt verlor. Im Laufe des 18. Jahrhunderts nahmen nicht mehr ausschließlich Protestanten am einflussreichen und prächtig-barocken Auftreten der Gesellschaft Jesu Anstoß; nun setzten sich vielmehr auch die Aufklärer mit der alten Kirche kritisch auseinander, wobei besonders die Orden und ihre Reichtümer in die Kritik gerieten. Sie sollten im Zuge der Französischen Revolution oder spätestens anschließend während der Säkularisation in Europa zu Beginn des 19. Jahrhunderts durch die damit verbundene Aufhebung und Enteignung kirchlicher Institutionen und Orden ihren Tribut entrichten. Die Jesuiten waren jedoch bereits weitaus früher in diese desaströse Lage geraten: Papst Clemens der XIV. verbot 1773 endgültig die Gesellschaft Jesu, die in Indien sogar bereits seit 1759 nicht mehr agieren durfte. Das bedeutete, trotz einiger Überlebensnischen, das Ende der alten oder ersten Gesellschaft Jesu und beeinflusste auch das Wirken des Ordens nach seiner Wiederzulassung 1814, dem Beginn der neuen Gesellschaft Jesu, nachhaltig. Im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts war es der sogenannte Kulturkampf, die bis 1878 dauernde jahrelange Auseinandersetzung zwischen Kirche und Staat, der dem Ordensleben im Deutschen Reich erheblich zusetzte, was die Missionstätigkeit deutscher Jesuiten in Indien jedoch nicht grundsätzlich einschränkte.[vi]
Quellen zu Jesuiten, die aus dem deutschen Sprachraum nach Indien kamen
Ungedruckte Quellen in den Archiven
Ignatius von Loyola verlangte einen permanenten Briefwechsel zwischen den einzelnen Jesuitenhäusern und den Provinzialen sowie zwischen den Provinzialen und der Zentrale des Ordens in Rom. Dies bedeutete, dass die Mitglieder der Gesellschaft – zur Freude der Historiker – im Vergleich zu Angehörigen anderer Orden wesentlich mehr Zeit damit verbrachten, Berichte zu lesen und selbst zu verfassen. Ursprünglich wurde ein monatlicher Lagebericht verlangt, der alle vier Monate durch die Ordensprovinz zusammengefasst und nach Rom gesendet werden sollte. Diese lateinisch abgefassten Elaborate, deren Zweck in der Information, jedoch auch der Ermutigung und dem Ansporn lag, verschickte die Ordenszentrale in Rom dann in Kopie an alle übrigen Provinzen, die sie ihrerseits an ihre Niederlassungen weitergaben.[vii]
Auch wenn die Intervalle der Korrespondenz mit den überseeischen Missionsgebieten naturgemäß lang waren, ermöglichte das Informations- und Kommunikationsnetzwerk der Jesuiten bald regelmäßige und systematische Berichterstattung aus den fernen Ländern. Zunächst verbreiteten die Jesuiten besonders wichtige Briefe ordensintern durch Abschriften. Die geforderte viermonatige Berichterstattung erwies sich aufgrund der großen Distanzen bald als nicht praktikabel. Die Jesuiten in Übersee mussten daher so häufig wie möglich, zumindest jährlich, ausführliche Berichte, die so genannten litterae annuae, an den Ordensgeneral senden und antworteten ansonsten so oft wie möglich auf Direktiven aus Rom.
In den Jahresberichten, die von den Jesuiten nach Rom geschickt wurden, sollte jeder Niederlassung, so waren die Vorgaben, ein eigenes Kapitel gewidmet werden, in dem die Mitgliederzahlen und Aktivitäten penibel verzeichnet wurden. Inhalt der Jesuitenbriefe waren außerdem besondere Ereignisse und Entwicklungen, die vor allem – aus Sicht der Societas Jesu – missionarische Erfolge betrafen, Schwierigkeiten in den Missionsstationen sowie kulturelle oder politische Gegebenheiten vor Ort darlegten. So fanden zum Beispiel die schwierigen Zustände in der Malabar-Provinz sofort ihren Niederschlag in der Berichterstattung der Jesuiten, denn der gebeutelten Provinz sollte finanzielle Unterstützung aus den Heimatgebieten zukommen. Der malabarische Missionsprokurator da Costa schilderte daher in einem Brief an den General, dass er eine Bettelreise durch Deutschland plante, um für die Mission Freunde und Gönner zu gewinnen.[viii]
Außerdem verfassten die Jesuiten periodische persönliche Berichte, die so genannten ersten und zweiten Kataloge, die die Superiore mit biographischen Informationen über die Ordensmitglieder sowie Einschätzungen ihrer spirituellen, intellektuellen und physischen Fähigkeiten versahen. Dies konnte zu Erkenntnissen führen, die niemals nach außen drangen, beispielsweise das Zurücksenden eines Missionars wegen Unfähigkeit. So wurde dem deutschen Jesuiten Benedikt Freysleben das Unvermögen attestiert, vor Ort Tamil zu lernen, eine Tatsache, die im nach außen demonstrierten akademischen Selbstverständnis des Ordens eigentlich nicht vorkommen durfte. Damit bezüglich der wahren Hintergründe der Rückkehr des Indienmissionars nach Europa kein Verdacht aufkam, wurde der Jesuit zum Missionsprokurator ernannt, der in Europa wegen der großen finanziellen Not der Malabarprovinz Spenden sammeln sollte.[ix]
Zudem tauschten die Jesuiten Briefe mit weiteren Patres des Ordens aus, um möglichst viele und schnelle Informationen zu erhalten. Besonders die Provinziale, zuweilen aber auch niedriger eingestufte Ordensangehörige, schrieben, wenn es ihnen angebracht und notwendig schien, auch unmittelbar an derzeitige oder zu gewinnende Wohltäter, wobei die persönlichen Kontakte und die geographische Herkunft des Jesuiten eine große Rolle spielen konnten. Insbesondere hochgestellte Würdenträger und Regenten konnten so direkt angeschrieben werden. Der rasche Aufstieg des Ordens, der im 18. Jahrhundert über 20.000 Mitglieder zählte, vergrößerte dieses System schnell. Auch persönliche Freunde innerhalb und außerhalb des Ordens und, wenn auch ursprünglich nicht gern gesehen, Verwandte konnten Adressaten sein, denen die Verhältnisse vor Ort und das eigene Wirken unverblümter und intentionsloser geschildert werden konnte als den Ordensoberen. So berichtete Bernhard Bischopinck seinen Schwestern in Westfalen eindrucksvoll über die dramatische Situation der kriegsgebeutelten Malabarprovinz im Jahr 1741:
„Alle unseren Einkünften seind in Feindes Handen. Einige unserer Patres sind gefangen, einige seind geflüchtet in wäldern und bergen, alwoh sie unter den wilen thieren mehr sicherheit gefunden als unter den unmenschlichen menschen. Die Holländer aus gelegenheit des Kriegs, den sie führen gegen den König von Travancor, haben viele Kirchen und häuser unserer Patrum verbrant oder niedergeschossen. […] Mit einem wort diese unsere Malabarische Provinz ist in höchster Gefahr gantz verlohren zu gehen, […] da auff menschliche Hülff können wir gahr nichts oder wenig hoffen.”[x]
Konträr zur von ihm beschworenen Untergangsstimmung schilderte er jedoch auch freimütig, dass seine eigene persönliche Versorgungslage ihn nicht hungern ließ: Er nahm täglich Milch und Reis zu sich, was ihm durchaus zusagte. Ferner standen ihm ganzjährig junge Hühner und Eier zur Verfügung. Ob dieser Monotonie des Speiseplans schien er sich zu bedauern.[xi] Vergleicht man jedoch die Nahrungsgrundlage des malabarischen Jesuiten mit den Rechnungsbüchern aus goanesischen Besitzungen des Ordens, lässt sich feststellen, dass Bischopinck zumindest in der Ausstattung mit nahrhaften Lebensmitteln nicht schlechter gestellt war als seine Ordensbrüder der reicheren Goa-Provinz in friedlicheren Zeiten: Das große Kolleg von Bom Jesus in Goa verfügte zum Vergleich im Februar des Jahres 1725 über 67 Hühner zum Verzehr,[xii] das Kolleg in Rachol über 49 im Oktober 1724.[xiii]
Das für damalige Zeiten außergewöhnlich weitreichende und, wenn irgend möglich, eng getaktete Informationssystem führte zu einer einerseits dem Zentralismus der Ordensstruktur entsprechenden Überlieferung im Ordensarchiv in Rom, andererseits zu einer weltweit verbreiteten, teils reichhaltigen, Quellenlage. Trotz Verlusten existieren heute zahlreiche unveröffentlichte Berichte von Jesuiten in den Archiven, auch von und für Ordensmitglieder des deutschsprachigen Raums, die es erlauben, ihr Wirken zu rekonstruieren und ihre Beobachtungen als Quellen zu nutzen. Die folgende Episode der Jaipur-Mission mag als Beispiel dienen:
Für die Gemeindemission in Indien brachten Jesuiten im 18. Jahrhundert, wie sie in ihren Briefen berichten, Gegenstände von geringem materiellem Wert wie europäische Kleider, Messer, Glasware und christliche Devotionalien wie Rosenkränze aus ihren Heimatprovinzen mit.[xiv] Im Fall der Hofmissionen jedoch wurde von indischen Herrschern meist gezielt technisches Gerät und Unterweisung durch Gelehrte gewünscht. So trafen 1737 die Jesuiten Anton Gabelsberger (ca.1700–1741) und Andreas Strobel (1703–1758) aus der oberdeutschen Provinz auf Einladung und Kosten von Jai Singh II. (1686–1743), Raja von Jaipur, in Indien ein. Jai Singh interessierte sich besonders für Mathematik und Astronomie und ließ mehrere bedeutende Observatorien einrichten. Nachdem sich zuvor für kurze Zeit französische Jesuitenastronomen in Jaipur aufgehalten hatten, hatte Jai Singh die Portugiesen um weitere Unterstützung durch mathematisch gebildete Jesuiten sowie um astronomische Instrumente gebeten. Gabelsberger und Strobel versprachen sich viel von dieser Einladung, weil Jai Singh die Erlaubnis zum Predigen gegeben und eine Kapelle hatte einrichten lassen. Nachdem die beiden Jesuiten jedoch wegen drohender Kriegsgefahr wesentlich länger als geplant in Goa verweilen mussten, erreichten sie Jaipur erst im März 1740, wo sie mit weiterhin großem Interesse aufgenommen wurden. Strobel und Gabelsberger gerieten bald in Schwierigkeiten, da es ihnen nicht möglich gewesen war, Geschenke aus Deutschland mitzubringen. Noch vor seiner Abreise aus Europa hatte Strobel von Portugal aus in mehreren Briefen nach Deutschland gebeten, dass man ihm diese Gegenstände nachsenden möge. Er hatte jedoch keine Antwort erhalten, obgleich die anstehende Reise des Mitbruders Stocker von München nach Lissabon die Möglichkeit geboten hätte, das Verlangte mitzubringen.[xv] Auch das von den Portugiesen und dem Raja erhoffte astronomische Gerät wurde nicht geliefert. Neben der Problematik des in der Praxis nicht immer reibungslos verlaufenden jesuitischen Briefverkehrs werden auch immer beschränktere Ressourcen in Lissabon sowie in München der Grund gewesen sein, warum die beiden Jesuiten mit leeren Händen in ihre Mission geschickt wurden.
Was Gabelsberger und Strobel eigentlich an Mindestausstattung, Reisefinanzen und Mitbringseln zu erwarten gehabt hätten, zeigen im Vergleich die Inventare zweier Jesuiten, die in den 1730er Jahren in die Malabar-Provinz gesandt wurden. Das erste Inventar stellt eine Aufstellung von Büchern und wissenschaftlichen Instrumenten dar, die die in München im Jahr 1736 abreisenden Indienmissionare mitnehmen sollten.[xvi] Das zweite verzeichnet die eher bescheidene Ausrüstung des oberdeutschen Jesuitenpaters Anton Huetlin, der über die Niederlande nach Malabar ausreiste.[xvii] Die verzeichneten Bücher waren zum Eigenbedarf und für einen Jesuiten unentbehrlich: zum Beispiel die Exerzitien des Ignatius, die Ordensregel und eine „Disciplin”. Ferner sind Kleidung, Schuhe, Schreibutensilien, ein Kamm, Messer, eine Gabel und ein Löffel sowie eine Reisekiste aufgelistet. Die Kleidung deckte lediglich den Bedarf für die Reise. In Indien wurden die Neuankömmlinge mit indischer Kleidung ausgestattet.[xviii]
Gabelsberger und Strobel hätten außerdem auch für den portugiesischen Vizekönig ein kostbares Geschenk aus Europa mitbringen sollen, das sie dann wiederum im Namen der Portugiesen dem Raja von Jaipur hätten überreichen sollen. Der Raja nämlich hatte dem Vizekönig zuvor kostbare Perlen zukommen lassen. Auch diese Aufgabe der beiden Jesuiten wurde nicht erfüllt, so dass sie dem Raja nur einige Flaschen teuren Weins aus den Vorräten des Vizekönigs zu überbringen vermochten[xix] – ein Einstieg in Jaipur, der ihre Missionsarbeit dort sicherlich nicht erleichterte, jedoch nicht der einzige Versuch blieb, wenigstens die Weinlieferungen nach Jaipur zu unterstützen: Der Raja hatte einen anderen katholischen Orden, die Kapuziner in Surat, gebeten, mit Geld, das er ihnen zukommen ließ, 500 Flaschen guten Weins bei den Niederländern zu kaufen. Nicht jedoch die Kapuziner sollten den Wein nach Jaipur bringen, sondern die Jesuiten Gabelsberger und Strobel, die Zugang zum Raja hatten. Die beiden Jesuiten kooperierten auf diese Weise nicht nur mit einem anderen katholischen Orden, sondern auch indirekt mit den protestantischen Niederländern, denen sie und die ihnen grundsätzlich nicht wohlgesonnen waren.[xx] Ein durchaus übliches Vorgehen von Jesuiten, die so weiter ins Innere Indiens vorzudringen vermochten und sich erhofften, durch dieses vermittelnde Vorgehen ein hilfreiches Netzwerk aufzubauen.
Im deutschsprachigen Raum war, wie in anderen europäischen Ländern auch, der Informationsbedarf über Indien groß, auch in wirtschaftlicher Hinsicht. Während die lutherischen Sachsen sich durch Gewürzhändler informieren ließen, bedienten sich die katholischen Bayern früh neben Berichten von Händlern auch der Jesuiten als Quelle.[xxi] In seinem Lebensbericht beschreibt der Jesuit Mauritz Thoman den Handel in Goa folgendermaßen:
„Das Kommerz in Goa ist größtentheils in den Händen der heydnischen, und mahometanischen Asiaten. Den Portugiesen fehlt es entweder an Einsichten, oder, was glaublicher ist, an baarem Gelde. Sie haben einigemal, unter andern auch zu meiner Zeit eine Handlungskompagnie in Goa errichten wollen; die Sache gerieth aber allemal ins Stecken. Das Kommerz kann auch aus der Ursache nicht floriren, weil allen fremden Schiffen der Zugang versperrt ist. Dem ungeachtet findet man in Goa die schönsten Waaren von allen vier Welttheilen.”[xxii]
Als Resultat ihrer Informationspolitik agierten die Jesuiten häufig auch als Ratgeber in ökonomischen Fragen. Zur Verbesserung der finanziellen Situation der Malabar-Provinz, die durch die Eroberung der Holländer großen Schaden erlitten habe, schlug Pater Franz Xaver Schiedenhofen zum Beispiel 1691 die Gründung einer portugiesischen Ostindiengesellschaft durch die portugiesische Krone vor.[xxiii] Tatsächlich hatte die Casa da India zwischen 1628 und 1633 mit Hilfe einer solchen Handelsgesellschaft, der Companhia da India Oriental, agiert, doch der Kapitalmangel hatte diese Unternehmung schnell scheitern lassen.[xxiv] Schiedenhofens Vorschlag wurde zu seiner Zeit nicht umgesetzt. Mitte des 18. Jahrhunderts kam es jedoch, wie Thoman erwähnte, zu einer erneuten Gründung einer portugiesischen Kompanie, deren Schiffe die Jesuiten für ihre Reisen nach Asien nutzten.[xxv]
Die aus der historischen deutschen Assistenz der Gesellschaft Jesu stammenden Ordensmitglieder schrieben vor allem nach Rom und in ihre Heimatordensprovinzen. Die Quellen zu Jesuiten aus dem deutschsprachigen Raum in Indien befinden sich daher einerseits im römischen Zentralarchiv des Ordens, dem Archivum Romanum Societatis Iesu,[xxvi] andererseits in den jeweiligen Provinzialarchiven. Die geschilderten Beispiele zeigen, wie Quellen aus deutschen Archiven die Erkenntnisse aus zentralen Quellen in Rom ergänzen und maßgeblich erweitern können.
Die zunehmenden Zusammenlegungen der deutschen Provinzen führten dazu, dass sich die dem Orden verbliebene Überlieferung heute im Archivum Monacense Societatis Jesu in München befindet. Mit der Vereinigung der beiden bis dahin verbliebenen deutschen Jesuitenprovinzen zum 31. Juli 2004 war die Zusammenführung der beiden letzten Provinzarchive in Deutschland erfolgt. Das Archiv der Norddeutschen Provinz (ANPSJ ) hatte sich zuvor in Köln befunden, das der süddeutschen Provinz bereits am nun vereinten Standort in München.[xxvii] Dessen Zuständigkeit umfasst momentan die Ordensüberlieferung vornehmlich der neuen Gesellschaft Jesu ab 1814, die in den Zeiten des Kulturkampfes in einigen Regionen zuweilen nur auf schwierigen Wegen erhalten werden konnte.[xxviii] Auch im Archiv der Österreichischen Provinz der Gesellschaft Jesu in Wien sind Originale der alten Gesellschaft Jesu kaum zu finden.[xxix] Das Archiv der Schweizer Provinz der Jesuiten entstand erst im Jahre 1947 mit der Gründung einer unabhängigen Schweizer Vizeprovinz. Manche Schweizer Dokumente befinden sich daher auch im Archiv der Deutschen Provinz in München.[xxx] Eine Schweizer Besonderheit ist, dass alle Ordensmitglieder auf Beschluss der eidgenössischen Tagsatzung im Jahre 1847 das Land verlassen mussten. Die Bundesverfassung von 1848 enthielt dann ein Jesuitenverbot. Die Überlieferung für Schweizer Indienmissionare ist daher für den Zeitraum vor 1947 in den jeweiligen kantonalen Archiven zu suchen. Ähnlich verhält es sich mit Unterlagen der alten Gesellschaft Jesu in Deutschland, die nach dem Ordensverbot 1773 und auch in Folge der anschließenden Säkularisierung in staatliche und kommunale Archive übergingen und heutzutage beispielsweise im Bayerischen Hauptstaatsarchiv in München[xxxi] zu finden sind. In Indien sind Unterlagen über deutsche Jesuiten ebenfalls in Archive der öffentlichen Hand gelangt, beispielsweise sind sie im Historical Archives of Goa in Panaji zu finden.[xxxii]
Gedruckte Quellen
Neben ihrem internen Kommunikationsnetz warben die Missionare in Europa durch Publikation ihrer Berichte öffentlich für ihr Anliegen.[xxxiii] Im 18. Jahrhundert folgten die Jesuiten der Mode der immer beliebter werdenden Edition von Berichten aus fernen Ländern und begannen, Briefe ihrer Ordensmitglieder in überarbeiteter Form und übersetzt in die jeweilige Landessprache der europäischen Zielgruppe in umfangreichen Sammlungen herauszugeben. So veröffentlichten der österreichische Jesuit Joseph Stöcklein (1676–1733) und seine Nachfolger zwischen 1726 und 1758 mit dem sogenannten Welt-Bott[xxxiv] eine umfangreiche Briefsammlung. Ein Schwerpunkt des Welt-Bott sind die Berichte aus aller Welt von Jesuitenmissionaren, die der deutschen Assistenz entstammten. Die Berichte über Indien sind zeitlich zumeist in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts angesiedelt. Selbst nach dem generellen Verbot der Gesellschaft Jesu 1773 waren Veröffentlichungen über das Wirken der Jesuiten in Asien möglich, um einen Beitrag zur „Natur- Länder- und Völkerkunde“ ebenso wie zur „christlichen Erbauung“ zu leisten: 1794 bis 1795 erschien in Augsburg die „Missionsgeschichte späterer Zeiten“ des Jesuiten Anton Eglauer, deren erste drei Bände Briefe von Jesuitenmissionaren des 16. Jahrhunderts aus „Ostindien“ präsentierten.[xxxv]
Die Überlieferungslage für das Wirken deutscher Jesuiten in Indien ist, zusammenfassend gesagt, gut. Gemäß der Struktur des Ordens befinden sich viele Berichte im römischen Archiv des Ordens, ferner in den Archiven der Adressatenprovinzen. Im deutschsprachigen Raum befindet sich die Überlieferung zum Teil im Ordensarchiv und durch die Ereignisse des Ordensverbots von 1773 und die Säkularisation für die sogenannte erste Gesellschaft Jesu vornehmlich in staatlichen oder kommunalen Archiven. Die damalige Publikationstätigkeit des Ordens unterstützte zudem die Überlieferung vieler Briefe. Trotz aller Subjektivität und Loyalität gegenüber dem Orden sowie trotz der deutlichen römisch-katholischen missionarischen Färbung ist der Quellenwert dieser Briefe hoch, auch, weil es den Jesuiten in Südasien gelang, von Orten im Innern Indiens zu berichten, die anderen Europäern nicht zugänglich waren. Berichte der Ordensmitglieder, die zusätzlich zu den Briefen entstanden, unterstützen diese Überlieferung erheblich: Sie fokussieren bestimmte Themen genauer, wie beispielsweise Leben und Bräuche in einer Gegend, die Erlebnisse einer wichtigen Missionsexpedition oder die Geschichte eines Kollegs oder einer Missionsstation, und sind, da vor Ort geschrieben, von großer Aussagekraft.[xxxvi] Dabei kommt den Jesuiten aus der deutschen Assistenz eine durchaus besondere Rolle zu. Sie durften zumeist erst seit dem 18. Jahrhundert nach Indien reisen, und so zeichneten sich ihre Berichte durch eine ausführliche Berichterstattung und einen staunenden Blick für die Verhältnisse vor Ort aus. Hinzu kommt, dass sie Adressaten im deutschsprachigen Raum, die mit Berichterstattung aus Indien weniger vertraut waren als beispielsweise Portugiesen, ausführlich zu informieren wünschten, ohne bereits Bekanntes oder Kritisches über Portugiesen, Engländer, Niederländer und/oder indische Mächte aus Loyalität ausklammern zu müssen.
Archive und Bestände im deutschsprachigen Raum
Der zentralistischen Ordensstruktur geschuldet, ist ein Arbeiten über Jesuiten, auch über die aus dem deutschsprachigen Raum, mit den Beständen des Archivum Romanum Societatis Jesu (ARSI) in Rom unabdingbar. In geringerem Umfang können dortige Unterlagen als Kopie auch in Archiven im deutschsprachigen Raum gefunden werden. Ferner sind Archive in Indien und Portugal zu benennen wie das Historical Archives of Goa (HAG), Panaji, Indien, das Arquivo Nacional Torre do Tombo (TT), Lissabon und das Arquivo Histórico Ultramarino (AHU) in Lissabon.
Wichtigstes Archiv in Deutschland ist das Provinzarchiv Archivum Monacense Societatis Jesu, Standort München (AMSJ). Besonders der Nachlass von Anton Huonder SJ bietet eine Vielzahl von zusammengetragenen Quellen in Abschrift. Im folgenden werden hier zuvor erwähnte Archivalien beispielhaft zitiert.
- João da Costa SJ, an Stephan Joseph Bremmer SJ, Lissabon, Mai 1697, Arch. Prov. Belg. Brux., copy in Archivum Monastense Societatis Jesu (AMSJ), Apt. 47 (Huonder) XII, 2, a), 1.
- Malabarischer Missionsprokurator, an den Ordensgeneral, ohne Datum und Ort, Bayerische Staatsbibliothek, München, clm 26472, zitiert nach: AMSJ, Abt. 47 (Huonder), XII, II, 2.
- Andreas Strobel SJ, Majorda 17.1.1738, ARSI Goa 36/I, Archiv des Erzbistums München Freising (AEM), München, Consistoral Arch. Deutinger 12710 a‑h, dort nicht auffindbar, zitiert nach: AMSJ, Huonder (47) XIII, V.6, S. 91.
- Franz Xaver Schiedenhofen SJ, Brief vom September 1691, ARSI, Jap. Sin. 37, 119r-153v; Kopie: AMSJ, Abt. 47 (Huonder), XII, III. 9a.
- Bernhard Bischopinck SJ, Ambalakad, Oktober 1741, ehemals ANPSJ, Apt. 0 II 12.
Weitere Ordensarchive im deutschsprachigen Raum sind das Archivium Provinciae Austriae Societatis Iesu, Standort Wien und das Archiv der Schweizer Provinz der Jesuiten, Standort Zürich. Ferner befinden sich zahlreiche Jesuitenbestände in staatlichen und kommunalen Archiven. In diesen können sich ebenfalls Hinweise auf deutsche Jesuiten, die nach Indien gingen, finden. Beispielsweise im Bayerischen Hauptstaatsarchiv in München (HSTAM):
- HSTAM, Jesuitica 579/10, Ausgaben in Genere, et in Specie, für die 5 Misionarios in Indien, […] Fran. Xav. Weiss, Joseph Tieffenthaler, und Melch. Strasser, den […] Georg Lautner und Simon Schönherr, […] aus der oberdeutschen Provinz, den 10. Octob. von München [.…] abgangen sind anno 1740.
- Empti Libri pro Missionariis Indiis Anno 1736, HSTAM, Jesuitica 579/9.
- Liste der Ausrüstung von Pater Father Anton Huetlin SJ 1730, HSTAM, Jesuitica 579/8.
Endnoten
[i] Ausführlich zur Geschichte des Ordens:
Friedrich, Markus, Die Jesuiten. Aufstieg, Niedergang und Neubeginn. München, Berlin, Zürich: Piper, 2016.
Sievenich, Michael, „Die Mission und die Missionen der Gesellschaft Jesu“. In: Johannes Meier (Hg.) Sendung – Eroberung- Begegnung. Franz Xaver, die Gesellschaft Jesu und die katholische Weltkirche im Zeitalter des Barock. Studien zur Außereuropäischen Christentumsgeschichte (Asien, Afrika, Lateinamerika): Bd. 8. Wiesbaden: Harrassowitz, 2005, S. 7–30.
Switek, Günter, „Jesuiten“. In: Lexikon für Theologie und Kirche, Bd. 5, 3. Auflage. Freiburg: Herder, 1996, S. 794–800.
Ausführlicher zum historischen Hintergrund der Jesuiten in Indien:
Lederle, Julia, Mission und Ökonomie der Jesuiten in Indien. Intermediäres Handeln am Beispiel der Malabar-Provinz im 18. Jahrhundert. Wiesbaden: Harrassowitz, 2009.
[ii] Alden, Dauril, The Making of an Enterprise. The Society of Jesus in Portugal, Its Empire, and Beyond 1540–1750. Stanford: Stanford University Press, 1996, S. 229.
[iii] Prakashchandra P. Shirodkar, The Role of Jesuits as reflected in Goa Archives, (ed. P. P. Shirodkar), Vol. II. Jaipur: Jaipur Papers, 1998, S. 98–110, hier: S. 99.
[iv] João da Costa SJ, an Stephan Joseph Bremmer SJ, Lissabon, 20. Mai 1697, Arch. Prov. Belg. Brux., copy in Archivum Monastense Societatis Jesu (AMSJ), Apt. 47 (Huonder) XII, 2, a), 1.
[v] Bernhard SJ, Deutsche Auslandssehnsucht im achtzehnten Jahrhundert. Aus der überseeischen Missionsarbeit deutscher Jesuiten, Schriften des deutschen Auslandsinstituts Stuttgart, A. Kulturhistorische Reihe: Bd. 20. Stuttgart: Ausland und Heimat, 1928, S. 12.
[vi] Zum Wirken der deutschen Jesuiten in Indien:
Väth, Alfons SJ, Die deutschen Jesuiten in Indien. Geschichte der Mission von Bombay-Puna (1854 – 1920). Regensburg: Jos. Kösel & Friedrich Pustet, 1920.
[vii] Oswald, Julius SJ, „Die Jahresberichte nach Rom“. In: Joachim Wild, Andrea Schwarz und Julius Oswald SJ, Die Jesuiten in Bayern 1549–1773. Ausstellung des Bayerischen Hauptstaatsarchivs und der Oberdeutschen Provinz der Gesellschaft Jesu, Ausstellungskataloge der Staatlichen Archive Bayerns. Weißenhorn: Anton H. Konrad, 1991, S. 26–27, hier: S. 26.
[viii] Malabarischer Missionsprokurator, an den Ordensgeneral, ohne Datum und Ort, Bayrische Staatsbibliothek, München, clm 26472, zitiert nach: AMSJ, Abt. 47 (Huonder), XII, II, 2.
[ix] Hieronymus Tellez SJ, Meliapor an General Michelangelo Tamburini über P. Benedikt Freysleben, 16.10.1710, ARSI, GOA 20, 73r‑v.
[x] Bernhard Bischopinck SJ, Ambalakad, 12. Oktober 1741, ANPSJ, Apt. 0 II 12, 15², 3r-3v.
[xi] Bernhard Bischopinck SJ, Ambalakad, 12. Oktober 1741, ANPSJ, Apt. 0 II 12, 15²,7v.
[xii] Receita e despeza do Colégio do Bom Jesús, 1724–1736, in HAG 2098, fol. 4r.
[xiii] Livro da receita e despeza do Colégio de S. Inacio de Rachol, 1724–1730, in HAG 2048, fol 1r.
[xiv] Augustin Strobach SJ, Welt-Bott Nr. 5, S. 7; Pierre Martin SJ, aus Camian-Naikan-Patty in Madura an Charles le Gobien SJ, Welt-Bott, I, 3, Nr. 73, S. 41.
[xv] Vgl. Andreas Strobel SJ, Surat, 5. Dezember 1738, S. 8.
[xvi] Empti Libri pro Missionariis Indiis Anno 1736, HSTAM, Jesuitica 579/9.
[xvii] Liste der Ausrüstung von Pater Father Anton Huetlin SJ 1730, HSTAM, Jesuitica 579/8.
[xviii] Plattner, Felix Alfred SJ, Pfeffer und Seelen. Die Entdeckung des See- und Landweges nach Asien. Zürich, Köln: Benziger, 1955, S. 45.
[xix] Vgl. ebd., S. 8.
[xx] Vgl. Andreas Strobel SJ, Surat, 5. Dezember 1738, S. 5.
[xxi] Donald F. Lach, Asia, Vol II., 1, S. 24–25. Über den “Kaffernhandel” berichtet beispielsweise: Andreas Strobel SJ, Majorda 17.1.1738, ARSI Goa 36/I, AEM München, Consistoral Arch. Deutinger) 12710 a‑h, dort nicht auffindbar, zitiert nach: AMSJ, Huonder (47) XIII, V.6) S. 91.
[xxii] Thoman, Mauritz, Ehemaligen Jesuitens und Missionars in Asien und Afrika, Reise und Lebensbeschreibung. Von ihm selbst verfasset. Augsburg: Matthäus Riegers sel. Söhnen, 1788. S. 78.
[xxiii] Franz Xaver Schiedenhofen SJ, Brief vom September 1691, ARSI, Jap. Sin. 37, 119r-153v; Kopie: AMSJ, Abt. 47 (Huonder), XII, III. 9a.
[xxiv] Piet C. Emmer u.a. (Hgs.), Wirtschaft und Handel der Kolonialreiche, Dokumente zur Geschichte der europäischen Expansion, Vol. 4. München: Beck, 1988, S.151.
Disney, A. R., „The First Portuguese India Company, 1628–33”. The Economic History Review, Second Series, Vol. XXX (1977): S. 242–258.
[xxv] Schurhammer SJ Georg, „Die Schätze der Jesuitenarchive in Macao und Peking“. Die katholischen Missionen, 57 (1929): S. 224.
[xxvi] Beispielsweise ARSI, Goa 20, Hieronymus Tellez SJ, aus Mylapore an General Michelangelo Tamburini SJ über P. Benedikt Freysleben SJ, 30.09.1710, 72r.
[xxvii] Am 27. April 2021 wurden die bisherige Deutsche, Schweizer, Österreichische und Litauische Provinz zur Zentraleuropäischen Jesuitenprovinz zusammengelegt. Jesuiten in Zentraleuropa, aus vier wird eins, 30.04.2021, https://www.jesuiten.org/news/aus-vier-wird-eins, (Stand: Februar 2021); Jesuiten in Zentraleuropa, News, Neue Provinz, 30.04.2021, https://www.jesuiten.org/news/neue-provinz-petrus-canisius-motiviert-uns, (Stand: April 2021).
[xxviii] Jesuiten in Zentraleuropa, Neue Homepage für neue Provinz, 26.04.2021, https://www.jesuiten.org/wer-wir-sind/aus-den-archiven/provinzarchiv. (Stand: April 2021).
[xxix] Archivium Provinciae Austriae Societatis Jesu (AASI), https://www.jesuiten.org/wer-wir-sind/aus-den-archiven/provinzarchiv-wien. (Stand: 17.09.2021).
[xxx] Jesuitenbibliothek Zürich, Provinzarchiv, 22.02.2021, https://www.jesuitenbibliothek.ch/provinzarchiv. html. (Stand: Februar 2021).
[xxxi] Beispielsweise HSTAM, Jesuitica 579/10, Ausgaben in Genere, et in Specie, für die 5 Misionarios in Indien, […] Fran. Xav. Weiss, Joseph Tieffenthaler, und Melch. Strasser, den […] Georg Lautner und Simon Schönherr, […] aus der oberdeutschen Provinz, den 10. Octob. von München […] abgangen sind anno 1740.
[xxxii] Beispielsweise HAG 2094, Despeza do P. Mauricio Thoman, in: Receita e despeza dos jesuitas, 1754–1758.
[xxxiii] Ausführlicher zu den Publikationen in Europa: Lederle, Julia: „Dank seye dem mächtigen Indianerapostel heiligen Francisco Xaverio, unter dessen Schutz und Hülf ich das so sehnlich gewünschte Indien endlich erreichet!“ – Zur Bedeutung Franz Xavers in den Briefen deutscher Jesuiten des 18. Jahrhunderts. Franz Xaver- Patron der Missionen. Festschrift zum 450. Todestag, Rita Haub und Julius Oswald (Hgs.) Jesuitica. Quellen und Studien zu Geschichte, Kunst und Literatur der Gesellschaft Jesu im deutschsprachigen Raum: Bd. 4. Regensburg: Schnell und Steiner, 2002, S. 182–199.
[xxxiv] Stöcklein, Joseph SJ, Der Neue Welt=Bott mit allerhand Nachrichten dern Missionarium Soc. Jesu. Allerhand so Lehr= als Geist=reiche Brieff, Schrifften und Reise=Beschreibungen, welche von denen Missionariis der Gesellschaft JESU aus den Beyden Indien, und anderen über Meer gelegenen Ländern, meistentheils von 1730. Bis 1740. In Europa angelangt seyn. Jetzt zum erstenmal theils aus Hand=schrifftlichen Urkunden, theils aus denen Französichen Lettres Edifiantes verteutscht und zusammengetragen von Joseph Stöcklein, gedachter Societät Jesu Priester, Bände 1–3, Bände 4–5, P. Propst / Franz Keller (Hg.), (Augsburg und Graz: Philips, Martins, und Joh. Veith seel. Erben 1726 – 1758).
[xxxv] Eglauer, Anton SJ, Die Missionsgeschichte späterer Zeiten, oder gesammelte Briefe der katholischen Missionare aus allen Theilen der Welt. Ein wichtiger Beitrag zur Natur= Länder= und Völkerkunde, vorzüglich aber zur christlichen Erbauung. Der Briefe aus Ostindien Erster Theil, 1548–1556. Augsburg: Nicolaus Doll, 1794; Zweyter Theil, 1556–1580. Augsburg: Nicolaus Doll, 1795; Dritter Theil, 1581–1599. Augsburg: Nicolaus Doll, 1795.
[xxxvi] Correia-Afonso, John SJ, Indo-Portuguese History in Jesuit Archives. Sources of the History of India, Vol. I. Calcutta: Institute of Historical Studies, 1978, S. 532.
Gedruckte deutschsprachige Quellen (in Auswahl und teilweise übersetzt)
Anton Eglauer SJ, Die Missionsgeschichte späterer Zeiten, oder gesammelte Briefe der katholischen Missionare aus allen Theilen der Welt. Ein wichtiger Beitrag zur Natur= Länder= und Völkerkunde, vorzüglich aber zur christlichen Erbauung. Der Briefe aus Ostindien Erster Theil, 1548–1556. Augsburg: Nicolaus Doll ‚1794; Zweyter Theil, 1556–1580. Augsburg: Nicolaus Doll, 1795; Dritter Theil, 1581–1599. Augsburg: Nicolaus Doll, 1795.
Joseph Stöcklein SJ, Der Neue Welt=Bott mit allerhand Nachrichten dern Missionarium Soc. Jesu. Allerhand so Lehr= als Geist=reiche Brieff, Schrifften und Reise=Beschreibungen, welche von denen Missionariis der Gesellschaft JESU aus den Beyden Indien, und anderen über Meer gelegenen Ländern, meistentheils von 1730. Bis 1740. In Europa angelangt seyn. Jetzt zum erstenmal theils aus Hand=schrifftlichen Urkunden, theils aus denen Französichen Lettres Edifiantes verteutscht und zusammengetragen von Joseph Stöcklein, gedachter Societät Jesu Priester, Bände 1–3. Augsburg und Graz: 1727–1736; Bände 4–5. P. Propst / Franz Keller (Hg.) Wien: 1748–1758. Als Digitalisat: https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/stoecklein1726bd1/0006
Mauritz Thoman, Ehemaligen Jesuitens und Missionars in Asien und Afrika, Reise- und Lebensbeschreibung. Von ihm selbst verfasset. Augsburg: 1788.
Weiterführende Literatur (in Auswahl)
Alden, Dauril, The Making of an Enterprise. The Society of Jesus in Portugal, Its Empire, and Beyond 1540–1750. Stanford: Stanford University Press, 1996.
Correia-Afonso, John SJ, Indo-Portuguese History in Jesuit Archives, Sources of the History of India, Vol. I. Calcutta: Institute of Historical Studies, 1978.
Duhr, Bernhard SJ, Deutsche Auslandssehnsucht im achtzehnten Jahrhundert. Aus der überseeischen Missionsarbeit deutscher Jesuiten. Schriften des deutschen Auslandsinstituts Stuttgart. A. Kulturhistorische Reihe: Bd. 20. Stuttgart: Ausland und Heimat, 1928, S. 12.
Friedrich, Markus, Die Jesuiten. Aufstieg, Niedergang und Neubeginn. München, Berlin, Zürich: Piper, 2016.
Lederle, Julia, Mission und Ökonomie der Jesuiten in Indien. Intermediäres Handeln am Beispiel der Malabar-Provinz im 18. Jahrhundert. Wiesbaden: Harrassowitz 2009.
Oswald, Julius SJ, „Die Jahresberichte nach Rom“. In: Joachim Wild, Andrea Schwarz und Julius Oswald SJ (Hg.) Die Jesuiten in Bayern 1549–1773. Ausstellung des Bayerischen Hauptstaatsarchivs und der Oberdeutschen Provinz der Gesellschaft Jesu, Ausstellungskataloge der Staatlichen Archive Bayerns. München: Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns, 1991, S. 26–27.
Sievenich, Michael, „Die Mission und die Missionen der Gesellschaft Jesu“. In: Johannes Meier (Hg.) Sendung – Eroberung – Begegnung. Franz Xaver, die Gesellschaft Jesu und die katholische Weltkirche im Zeitalter des Barock. Studien zur Außereuropäischen Christentumsgeschichte (Asien, Afrika, Lateinamerika): Bd. 8. Wiesbaden: Harrassowitz, 2005, S. 7–30.
Switek, Günter, „Jesuiten“. In: Lexikon für Theologie und Kirche, Bd. 5, 3. Auflage. Freiburg: Herder, 1996, S. 794–800.
Väth, Alfons SJ, Die deutschen Jesuiten in Indien. Geschichte der Mission von Bombay-Puna (1854 – 1920). Regensburg: Jos. Kösel & Friedrich Pustet, 1920.
Julia Lederle-Wintgens, Stadtarchiv Düsseldorf
MIDA Archival Reflexicon
Editors: Anandita Bajpai, Heike Liebau
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ISSN 2628–5029