Bild: Brü­der Schlag­int­weit (v. l. Robert, Her­mann und Adolf), Quel­le: Wiki­me­dia Com­mons, Lizenz: CC BY-SA 4.0

Inhalts­ver­zeich­nis
Die Expe­di­ti­on der Schlag­int­weit | Die wis­sen­schaft­li­chen Auf­zeich­nung | Natu­ra­li­en und Arte­fak­te | Lite­ra­tur­ver­zeich­nis

Die Expedition der Schlagintweit

Unter allen Din­gen zu denen ich mit­ge­wirkt, ist Ihre Expe­di­ti­on nun eine der wich­tigs­ten geblie­ben. Es wird mich die­sel­be noch im Ster­ben erfreu­en. Sie wer­den genies­sen, was zwi­schen der Rück­unft [!] von Mexi­co und der Sibi­ri­schen Rei­se unun­ter­bro­chen mei­ne Phan­ta­sie beschäf­tigt hat. Möge es Ihnen wohl gehen.

Bre­sci­us 2015, S. 47

Mit die­sen Zei­len nahm Alex­an­der von Hum­boldt im Sep­tem­ber 1854 Abschied von den drei Münch­ner Brü­dern Her­mann (1826 – 1882), Adolph (1829 – 1857) und Robert Schlag­int­weit (1833 – 1885), die zu ihrer Expe­di­ti­on nach Indi­en und „Hoch­a­si­en“ auf­bra­chen. Hum­boldt war der Spi­ri­tus rec­tor die­ser For­schungs­rei­se; er hat­te das Unter­neh­men ein­ge­fä­delt und beglei­te­te es publi­zis­tisch. Ver­ständ­lich daher, dass die drei Brü­der sich dem Uni­ver­sa­lis­mus des grei­sen Doy­ens der Geo­wis­sen­schaf­ten nicht ent­zie­hen konn­ten und woll­ten. Hum­boldts Rol­le im Hin­ter­grund erklärt die Schlagintweit‘sche Fixie­rung auf des­sen wis­sen­schaft­li­chen Ansatz.

Die enor­me Spann­wei­te der Inter­es­sen und Zie­le, die fast das gan­ze Gebiet der dama­li­gen Natur­wis­sen­schaf­ten abdeck­ten, soll­te aller­dings wesent­lich dafür ver­ant­wort­lich sein, dass der Schlagintweit‘schen Expe­di­ti­on der wis­sen­schaft­li­che Erfolg letzt­lich ver­sagt blieb. Die Über­fül­le der gesam­mel­ten Daten und Objek­te ließ sich von den bei­den Über­le­ben­den – der Bru­der Adolph, gewiss der begab­tes­te der drei For­scher, wur­de 1857 in Kash­gar ermor­det – nicht mehr dem Stand der Wis­sen­schaft gemäß ver­ar­bei­ten. Im Zuge der begin­nen­den Spe­zia­li­sie­rung der natur­kund­li­chen Fächer erwies sich eine par­al­le­le Beherr­schung der viel­fäl­ti­gen Ent­wick­lun­gen und metho­di­schen Neu­an­sät­ze als nicht mehr mög­lich, von der ver­ständ­li­chen Prä­sen­ta­ti­on ganz zu schwei­gen. Die auf neun Bän­de ange­leg­te Publi­ka­ti­on der „Results of a sci­en­ti­fic Mis­si­on to India and High Asia“ blieb auf hal­bem Wege ste­cken. Als Reprä­sen­tan­ten einer ver­al­te­ten Wis­sen­schafts-Kon­zep­ti­on ver­schwan­den die Brü­der bald aus dem Ram­pen­licht; ihre Samm­lun­gen wur­den auf­ge­löst. Zum Schei­tern ihrer Lebens­ent­wür­fe tru­gen frei­lich auch die poli­ti­schen Umstän­de in Preu­ßen und Groß­bri­tan­ni­en, per­sön­li­che Unglücks­fäl­le sowie das undi­plo­ma­ti­sche, an Hoch­sta­pe­lei gren­zen­de Ver­hal­ten der über­le­ben­den Brü­der in gerüt­tel­tem Maße bei. Die­se Män­ner waren kei­ne Mär­ty­rer ihrer Wissenschafts-Disziplinen.

Her­mann und Adolph Schlag­int­weit, Söh­ne eines erfolg­rei­chen Münch­ner Augen­arz­tes, waren nach der Pro­mo­ti­on zum Geo­gra­phen bzw. Geo­lo­gen und Phy­si­ker in Mün­chen 1849 nach Ber­lin gegan­gen, ins deut­sche Zen­trum der sich her­aus­bil­den­den geo­wis­sen­schaft­li­chen Dis­zi­pli­nen, und hat­ten dort Fuß zu fas­sen ver­sucht. Sie hat­ten bereits als Schü­ler Zeich­nen und Malen gelernt, früh die Alpen ent­deckt und dort den Umgang mit Mess­in­stru­men­ten und neu­en wis­sen­schaft­li­chen Metho­den erprobt. Her­mann und Adolf hat­ten bei einer gemein­sa­men Bestei­gung des Mon­te Rosa im August 1851 ihr Kön­nen als Berg­stei­ger bewie­sen; sie waren mit Abhand­lun­gen über die Alpen her­vor­ge­tre­ten. Hum­boldt war von den prak­ti­schen Fähig­kei­ten und dem Scharf­blick der Brü­der begeis­tert und stell­te sie Fried­rich Wil­helm IV. von Preu­ßen vor. Der König fand 1852 Gefal­len am Pro­jekt einer Expe­di­ti­on in den Hima­la­ya, dem uner­füll­ten Lebens­traum Hum­boldts, der von den viel­ver­spre­chen­den jun­gen Män­nern an sei­ner Statt rea­li­siert wer­den sollte.

Aller­dings woll­te der preu­ßi­sche Kul­tus­mi­nis­ter Karl Otto von Raum­er dem Enthu­si­as­mus sei­nes Mon­ar­chen nicht fol­gen und ver­wei­ger­te die Finan­zie­rung einer Expe­di­ti­on baye­ri­scher Wis­sen­schaft­ler. Über Karl Josi­as [von] Bun­sen, den preu­ßi­schen Gesand­ten in Lon­don, nah­men Hum­boldt und der König daher Kon­takt zur bri­ti­schen Ost­in­di­schen Kom­pa­gnie (EIC) auf und ver­moch­ten die­se zu über­zeu­gen, dass die Brü­der Schlag­int­weit bes­tens qua­li­fi­ziert sei­en zur Fort­füh­rung einer unvoll­ende­ten wis­sen­schaft­li­chen Arbeit: der Kar­tie­rung des ter­res­tri­schen Magne­tis­mus im bri­ti­schen Herr­schafts­ge­biet auf dem indi­schen Sub­kon­ti­nent, die 1849 zum Erlie­gen gekom­men war. Der preu­ßi­sche König ver­sprach, sich an den Kos­ten der Expe­di­ti­on zu betei­li­gen. Offen­bar beein­druckt von so hoher Pro­tek­ti­on, nahm die EIC die Brü­der in ihren Dienst – ohne Rück­sicht auf die Kri­tik bri­ti­scher Wis­sen­schaft­ler, die sich hin­ter „Aus­län­dern“ zurück­ge­setzt fühl­ten und auch die Qua­li­fi­ka­ti­on der Erko­re­nen anzwei­fel­ten. Die Initia­ti­ve zu der Auf­trags­ver­ga­be an die Schlag­int­weit ging ein­deu­tig von Ber­lin aus. Ohne kon­stan­te Unter­stüt­zung durch das Per­so­nal der EIC und ohne eine gro­ße Grup­pe von ein­hei­mi­schen Mit­ar­bei­tern aber hät­ten die Brü­der ihre aus­ge­dehn­ten, schon logis­tisch anspruchs­vol­len Rei­sen – sie reis­ten zumeist auf getrenn­ten Rou­ten – frei­lich nicht zu bewäl­ti­gen vermocht.

Unter­stützt wur­den Her­mann und Adolph durch den frisch pro­mo­vier­ten jün­ge­ren Bru­der Robert, der in letz­ter Stun­de zur Expe­di­ti­on hin­zu­stieß. Ihren eigent­lich eng begrenz­ten Auf­trag wei­te­ten die Brü­der teils mit Zustim­mung der EIC, teils aber eigen­mäch­tig aus. Dem ursprüng­li­chen Ber­li­ner Pro­jekt gemäß galt ihr Inter­es­se eher den Hoch­ge­bir­gen als der Flä­che des Sub­kon­ti­nents. Neben Magne­tis­mus, Geo­lo­gie und Geo­gra­phie erkun­de­ten sie auch Flo­ra und Fau­na, Eth­no­lo­gie und Anthro­po­lo­gie der bereis­ten Gebie­te, streb­ten also im Humboldt‘schen Sin­ne nach voll­stän­di­ger Erfas­sung von Gestalt, Geschich­te und Lebens­for­men. Die Gele­gen­heit zur Berei­che­rung der Ber­li­ner Muse­en erken­nend, hat­ten Hum­boldt und Bun­sen bereits vor­ab die Mög­lich­keit son­diert, Dou­blet­ten aus evtl. anzu­le­gen­den Samm­lun­gen nach Ber­lin abzu­ge­ben. Am Ende brach­ten Her­mann und Robert 1857 gut 500 Kis­ten vol­ler Natu­ra­li­en und Arte­fak­te mit nach Europa.

Ihr inno­va­ti­ver Ver­such, damit in Ber­lin ein eigen­stän­di­ges indi­sches Muse­um zu errich­ten, wur­de jedoch vom preu­ßi­schen Kul­tus­mi­nis­te­ri­um abge­lehnt: Eine sol­che Ein­rich­tung för­de­re allein die Schau­lust des Publi­kums, nicht aber die Wis­sen­schaft! Im Ver­lauf die­ser Ver­hand­lun­gen dis­kre­di­tier­ten die Brü­der sich dau­er­haft und fan­den auch kei­ne neu­en Für­spre­cher, als Fried­rich Wil­helm IV., Hum­boldt und Bun­sen nach­ein­an­der von der Büh­ne abtra­ten. Erst mit der Grün­dung des Ber­li­ner Völ­ker­kun­de­mu­se­ums 1874 näher­te Preu­ßen sich dem Schlagintweit‘schen Kon­zept an.

Zu die­sem Zeit­punkt hat­te die Auf­lö­sung der Samm­lun­gen, mit denen die 1859 durch König Max II. von Bay­ern geadel­ten Brü­der 1860 nach Schloss Jägers­burg bei Forch­heim aus­ge­wi­chen waren, bereits begon­nen. Nach 1860 wur­de die wis­sen­schaft­li­che Bear­bei­tung, deren Rah­men die Schlag­int­weit weit gespannt und deren Zeit­auf­wand sie gröb­lich unter­schätzt hat­ten, nicht mehr von der EIC finan­ziert und es fand sich kein neu­er Mäzen. Die Brü­der fie­len in den Sta­tus von Pri­vat­ge­lehr­ten zurück; die Last des Unter­halts der Samm­lun­gen und des stan­des­ge­mä­ßen Auf­tre­tens als Ade­li­ge und Schloss­be­sit­zer wur­de drü­cken­der und dar­über schwand die Moti­va­ti­on zum Wei­ter­ar­bei­ten. Offen­bar hat­ten die Ord­nung des Mit­ge­brach­ten und die Her­stel­lung musea­ler Repli­ken zu viel Zeit und Res­sour­cen von der Erle­di­gung der wis­sen­schaft­li­chen Kern­auf­ga­ben abge­zo­gen. Es lässt sich zudem nicht über­se­hen, dass die Brü­der beim Ver­such, aus der Expe­di­ti­on Gewinn für ihren sozia­len Auf­stieg zu schla­gen, den Bogen über­spannt hat­ten. Die Publi­ka­tio­nen stock­ten ab 1866. Her­mann v. S. leb­te schließ­lich in Mün­chen von einem Gna­den­ge­halt König Lud­wigs II., Robert v. S. in Gie­ßen als außer­or­dent­li­cher Pro­fes­sor für Geo­gra­phie von einer aus­ge­dehn­ten Vor­trags­tä­tig­keit; bei­de blie­ben unver­mählt. Die Jägers­burg wur­de zur finan­zi­el­len Belas­tung. Ihr Ver­kauf gelang erst 1890 dem Erben, dem jüngs­ten Bru­der Emil Schlag­int­weit (1835 – 1904). Der lös­te den Rest der Samm­lun­gen auf.

Im 20. Jahr­hun­dert war der Ruf der Brü­der Schlag­int­weit fast nur noch bei Alpi­nis­ten leben­dig, näm­lich als wage­mu­ti­ge Berg­stei­ger in den Alpen und im Hima­la­ya. Ein wis­sen­schaft­li­cher Neu­an­satz in der Beschäf­ti­gung mit ihren For­schun­gen und Samm­lun­gen wur­de 2012 ange­regt durch eine hoch­her­zi­ge Schen­kung der Fami­lie Schlag­int­weit, die dem Alpi­nen Muse­um in Mün­chen etwa 200 Land­schafts­zeich­nun­gen und Aqua­rel­le über­ließ, wel­che Her­mann und Adolph Schlag­int­weit auf ihrer Expe­di­ti­on ange­fer­tigt hat­ten. Der Wunsch, die­ses Mate­ri­al mit einer Aus­stel­lung bekannt zu machen (Alpi­nes Muse­um Mün­chen, 19. 3. 2015 – 10. 1. 2016), war Anlass für eine neu­er­li­che und weit­hin erst­ma­li­ge Aus­ein­an­der­set­zung mit der wohl auf­wen­digs­ten For­schungs­rei­se deut­scher Wis­sen­schaft­ler nach Asi­en im 19. Jahr­hun­dert. Im Fokus stan­den dabei die Hin­ter­grün­de und die Zie­le der Expe­di­ti­on, die Dis­kre­panz zwi­schen dem Anspruch einer­seits und der unvoll­ende­ten wis­sen­schaft­li­chen Auf­ar­bei­tung ande­rer­seits, sowie das wei­te­re Schick­sal der Samm­lun­gen, Zeich­nun­gen und Pho­to­gra­phien, die in einem jah­re­lan­gen Aus­ver­kauf weit ver­streut wor­den waren. Aus den Akten im Geh. Staats­ar­chiv in Ber­lin sowie aus dem Nach­lass in der Baye­ri­schen Staats­bi­blio­thek Mün­chen (BSB) erga­ben sich wesent­li­che Kor­rek­tu­ren am bis­he­ri­gen älte­ren For­schungs­stand. Die wich­tigs­ten Ergeb­nis­se sind doku­men­tiert in der Begleit­pu­bli­ka­ti­on (Bre­sci­us / Kai­ser, 2015). Anläss­lich der Aus­stel­lung ver­an­stal­te­te die Abtei­lung Gla­zio­lo­gie der Baye­ri­schen Aka­de­mie der Wis­sen­schaf­ten ein Sym­po­si­um (22./23. 4. 2015), das unter ande­rem nach der aktu­el­len Rele­vanz der Schlagintweit´schen For­schun­gen fragte.

Die Expe­di­ti­on der Brü­der Schlag­int­weit ist heu­te nicht nur ein wis­sen­schafts­his­to­ri­sches Bei­spiel für For­schungs­rei­sen in einem früh­ko­lo­nia­len Kon­text. Auf­grund der zeit­li­chen Distanz ermög­licht das erhal­te­ne Mate­ri­al viel­mehr neue Erkennt­nis­se, trotz aller Ver­lus­te und Unzu­läng­lich­kei­ten. Obwohl von den Zeit­ge­nos­sen bald für ver­al­tet gehal­ten, sind die prä­zi­sen Kar­ten, Zeich­nun­gen und Mes­sun­gen, aber auch die natur­ge­schicht­li­chen Prä­pa­ra­te heu­te für neue wis­sen­schaft­li­che Fra­gen von Wert. Der Schlag­int­weit-Nach­lass öff­net ein Fens­ter in die Ver­gan­gen­heit, das für die Gla­zio­lo­gie und die Meteo­ro­lo­gie, aber auch für Bota­nik und Zoo­lo­gie hohe Bedeu­tung besitzt. (Vgl. z.B. Kick 1967; Kick 1993; Gemel/Haring 2011; Dick­oré 2015; May­er 2015; Nüs­ser 2015.) Auch die aktu­el­len sozi­al­geo­gra­phi­schen Grenz­raum­for­schun­gen (Bor­der­land Stu­dies) fin­den hier wesent­li­che Bezugspunkte.

Die wissenschaftlichen Aufzeichnungen

Im Fol­gen­den wird ver­sucht, einen sum­ma­ri­schen Über­blick über das bis­her auf­ge­fun­de­ne Mate­ri­al zu geben (Stand 2024). Es ist nach Sach­grup­pen und inner­halb die­ser nach den Erwer­bungs­da­ten geordnet.

Arbeitsmaterial und Korrespondenz

Der erhal­te­ne Teil der Auf­zeich­nun­gen von der Expe­di­ti­on und ein gro­ßer Teil des Brief­wech­sels der Brü­der wird in der Abtei­lung „Nach­läs­se“ der Hand­schrif­ten­ab­tei­lung der Baye­ri­schen Staats­bi­blio­thek Mün­chen (BSB) ver­wahrt. Der Bestand mit ca. 17,5 Regal­me­tern ist durch ein Find­buch sowie ein (gekürz­tes!) gedruck­tes Nach­lass­ver­zeich­nis erschlos­sen (Büch­ler / Schu­ma­cher 1990).

Her­mann v. S.s pri­va­ter schrift­li­cher Nach­lass wur­de nach sei­nem Tode 1882 von sei­nen Brü­dern Robert und Emil maku­liert. Dabei sind offen­bar die Kor­re­spon­denz mit Kol­le­gen sowie Samm­lun­gen ver­lo­ren gegangen.

Zeichnungen und Aquarelle

Auf die von ihm und Adolph geschaf­fe­nen Land­schafts­dar­stel­lun­gen aus Indi­en und Asi­en war Her­mann v. S. beson­ders stolz. Er erhob den Anspruch, mit der wahr­heits­ge­mä­ßen Dar­stel­lung der Land­schaft als Künst­ler zu arbei­ten. Ins­ge­heim aber ließ er, wie bei der Aus­stel­lung 2015 ent­deckt wur­de, einen Groß­teil der Blät­ter von ver­sier­ten Münch­ner Land­schafts­ma­lern über­ar­bei­ten oder umzeich­nen, um sie attrak­ti­ver zu machen. Er plan­te auch eine kolo­rier­te pho­to­gra­phi­sche Publi­ka­ti­on aller Zeich­nun­gen, die jedoch abge­bro­chen wer­den muss­te. Ehe die Blät­ter – in vie­len Fäl­len die frü­hes­te oder ein­zi­ge Abbil­dung der jewei­li­gen Situa­ti­on – heu­te als geo­gra­phisch getreue Wie­der­ga­ben bewer­tet wer­den, muss somit jeweils über­prüft wer­den, ob das Blatt als authen­tisch gel­ten kann.

Auf der Expe­di­ti­on ent­stan­den etwa 750 Land­schafts­zeich­nun­gen und ‑Aqua­rel­le. Den ursprüng­li­chen Bestand hat­te Her­mann v. S. in einer gedruck­ten Lis­te erfasst („Gene­ral Regis­ter“; Exem­pla­re im Nach­lass in der BSB). Von ihm wer­den heu­te 190 Blät­ter in der staat­li­chen Gra­phi­schen Samm­lung Mün­chen ver­wahrt und 193 Blät­ter im Alpi­nen Muse­um Mün­chen (davon 34 Pau­sen und Skiz­zen; alle ein­seh­bar über die Daten­bank des „His­to­ri­schen Alpen­ar­chivs“ (http://www.historisches-alpenarchiv.org). Eini­ge weni­ge Blät­ter befin­den sich in Privatbesitz.

Die zu den meis­ten Blät­tern gehö­ren­den sog. „Expl­ana­to­ries“ – in der Regel skiz­zen­haf­te Wie­der­ho­lun­gen mit Ein­tra­gung von Mess­da­ten und Beob­ach­tun­gen – befin­den sich gebun­den im Nach­lass der Brü­der in der Baye­ri­schen Staats­bi­blio­thek Mün­chen. Der Bestand ist unvoll­stän­dig. Zu den Zeich­nun­gen vgl. die Kon­kor­danz (Kleidt 2015 c) und die Aus­füh­run­gen bei Kleidt (2015 b).

Her­mann v. S. plan­te 1859 eine kolo­rier­te Pho­to-Edi­ti­on der Zeich­nun­gen bei Joseph Albert in Mün­chen. Das Pro­jekt wur­de wohl wegen der Unzu­läng­lich­keit der Kolo­rie­rung abge­bro­chen; 87 Moti­ve lie­gen heu­te in der Staats­bi­blio­thek Bam­berg (Samm­lun­gen des His­to­ri­schen Ver­eins, HVG 47/19–182). Ersatz­wei­se erschien bei Brock­haus 1860 ein Album von bes­se­rer Farb­qua­li­tät mit 28 Fotos, von dem aber nur ein Exem­plar bekannt ist (BSB, Schlag.iana IV.1). Die Fotos wer­den gele­gent­lich für Ori­gi­nal­zeich­nun­gen der Brü­der gehalten.

Karten

Umfang­rei­ches Kar­ten­ma­te­ri­al von der Expe­di­ti­on liegt teils im Nach­lass, teils in der Kar­ten­samm­lung der Baye­ri­schen Staats­bi­blio­thek München.

Naturalien und Artefakte

Die von den Brü­dern wäh­rend ihrer Rei­sen zusam­men­ge­tra­ge­nen Samm­lun­gen waren von der EIC finan­ziert wor­den und somit deren Eigen­tum. Um die wis­sen­schaft­li­che Bear­bei­tung durch die Schlag­int­weit zu erleich­tern, hat­te die EIC einer tem­po­rä­ren Über­füh­rung nach Ber­lin zuge­stimmt, jedoch mit der Maß­ga­be, bear­bei­te­te Tei­le suk­zes­si­ve nach Lon­don zurück­zu­brin­gen. Das scheint aber nur mit einer ers­ten Sen­dung von 1859 gesche­hen zu sein, da sich mit der Ablö­sung der EIC durch das staat­li­che India Office die Inter­es­sen des India Muse­ums ver­scho­ben. Nach­dem die Brü­der 1860 mit dem gesam­ten Samm­lungs­be­stand aus Ber­lin auf die Jägers­burg bei Forch­heim aus­ge­wi­chen waren, ver­füg­ten sie spä­tes­tens ab 1862 über die Objek­te wie ihr Eigen­tum. Ein Doku­ment, das die Abtre­tung der bri­ti­schen Eigen­tums­an­sprü­che an die Brü­der Schlag­int­weit bestä­ti­gen wür­de, ist bis­her unbe­kannt. (Zu den Samm­lun­gen gene­rell vgl. Kleidt 2015 a).

Zur wis­sen­schaft­li­chen Aus­wer­tung der natur­wis­sen­schaft­li­chen Samm­lun­gen zog Her­mann v. S. nach dem Tode des Bru­ders Adolph ver­schie­de­ne Fach­wis­sen­schaft­ler her­an. Er selbst hat die „Bei­trä­ge zur sys­te­ma­ti­schen Bear­bei­tung des natur­ge­schicht­li­chen Mate­ri­als in den v. Schlag­int­weit­schen Samm­lun­gen“ im Alma­nach der Kgl. Bay­er. Aka­de­mie der Wis­sen­schaf­ten für das Jahr 1875, S. 267–268 auf­ge­lis­tet (sie­ben bota­ni­sche Bei­trä­ge, zwei zoo­lo­gi­sche und je einen zu palä­on­to­lo­gi­schen und mine­ra­lo­gi­schen Fra­gen). Im Alma­nach 1878 ist die Lis­te um einen Bei­trag zur bota­ni­schen Samm­lung erwei­tert (Alma­nach 1878, S. 144–149).

Botanische Sammlungen / Herbarien

Infol­ge Tauschs mit ande­ren bota­ni­schen Samm­lun­gen sind ein­zel­ne Her­bar­be­le­ge der Brü­der Schlag­int­weit heu­te in vie­len Insti­tu­tio­nen nach­weis­bar (vgl. Dick­oré 2015).

1858/1859 London, India Museum

Im Zuge der Rück­füh­rung bear­bei­te­ter Objek­te an die EIC wur­den etwa 600 Her­bar­be­le­ge an das India House abge­ge­ben. Nach der Auf­lö­sung des India Muse­ums 1879 gelang­ten die Pflan­zen über das Bri­tish Muse­um schließ­lich an das Natu­ral Histo­ry Muse­um in London.

1868 Schweinfurt, Stadtarchiv

Im Nach­lass des bota­nisch inter­es­sier­ten Pfar­rers Fried­rich Emmert lie­gen 60 unbe­stimm­te Her­bar­be­le­ge, die Robert v. S. 1868 Emmert geschenkt hat (NL Fried­rich Emmert, Nat. Fol. 76/1).

London, Natural History Museum

Das Bri­tish Muse­um über­nahm 1879 offen­bar die natur­kund­li­chen Bestän­de des India Muse­um und erwarb zusätz­lich 1886 und 1900 von Pri­vat eine gro­ße Zahl von Bele­gen aus dem Schlagintweit’schen Her­bar. Die­ses Mate­ri­al — ins­ge­samt 2050 Bele­ge — befin­det sich heu­te im Natu­ral Histo­ry Muse­um, ist dort aber in das Gesamt­her­ba­ri­um eingegliedert.

1883 München, Botanische Staatssammlung

1883 erhielt der Bota­ni­sche Gar­ten 600 Pflan­zen­prä­pa­ra­te für sein Her­ba­ri­um geschenkt. Das Mate­ri­al wur­de in die sys­te­ma­ti­sche Ord­nung der Her­bar­be­le­ge eingefügt.

1885 Berlin, Botanisches Museum

1885 Ankauf von 788 Her­bar­be­le­gen, 1943 voll­stän­dig kriegszerstört.

Zoologische Sammlungen

1858/1859 London, ehem. India Museum

Im Zuge der Rück­füh­rung bear­bei­te­ter Objek­te an die EIC wur­den aus­ge­stopf­te Tie­re, Rep­ti­li­en und Fische in Spi­ri­tus in unbe­kann­ter Anzahl, Samen­pro­ben und etwa 550 Baum­ab­schnit­te sowie 1.200 Boden­pro­ben in Glä­sern an das India House über­ge­ben. Der Ver­bleib ist ungeklärt.

1862 München, Zoologische Staatssammlung

1862 erwarb die Samm­lung von den Brü­dern Schlag­int­weit etwa 40 Säu­ge­tier­pä­pa­ra­te, 10 Tier­ske­let­te, 421 Vogel­bäl­ge, 13 Schild­krö­ten­pan­zer, ca. 500 Spi­ri­tus­prä­pa­ra­te von Süß­was­ser­fi­schen aus Tibet und dem Hima­la­ya sowie 18 Glä­ser mit Reptilien.

Im II. Welt­krieg gin­gen u. a. alle Fisch­prä­pa­ra­te ver­lo­ren. Ein­zel­nach­wei­se des Erhal­te­nen sind nur aus­nahms­wei­se mög­lich, so bis­her für 8 Spi­ri­tus­prä­pa­ra­te von Rep­ti­li­en, 8 Schild­krö­ten, 19 Vogel­bäl­ge, 1 Ske­lett eines klei­nen Pan­da. Nach der Münch­ner Aus­stel­lung 2015 konn­te ein gro­ßes Was­ser­büf­fel­ge­hörn aus den Samm­lun­gen der Schlag­int­weit, das auf der Burg Glei­berg bei Gie­ßen ver­wahrt war, in die Zoo­lo­gi­sche Staats­samm­lung Mün­chen ein­ge­glie­dert werden.

1862 Darmstadt, Hessisches Landesmuseum

1862 wur­den aus­ge­stopf­te Tie­re, Schä­del, Gehör­ne, Fel­le, Vogel­bäl­ge und Tier­prä­pa­ra­te in Spi­ri­tus sowie eine Schmet­ter­lings­samm­lung an das damals Groß­her­zog­li­che Muse­um abge­ge­ben. Für Samm­lun­gen aus der Zeit vor 1870 exis­tiert in Darm­stadt kei­ne Doku­men­ta­ti­on, so dass die Pro­ve­ni­enz von Alt­be­stän­den nicht mehr nach­voll­zieh­bar ist. Mög­li­cher­wei­se sind dort noch Schlagintweit’sche Prä­pa­ra­te vorhanden.

1882 Nürnberg, Naturhistorische Gesellschaft (Norishalle)

Nach der Schlie­ßung der Aus­stel­lung auf der Nürn­ber­ger Burg 1882 lie­ßen Robert und Emil S. die dor­ti­ge zoo­lo­gi­sche Samm­lung in Nürn­berg ver­stei­gern. Die Natur­his­to­ri­sche Gesell­schaft erwarb nicht näher benann­te Tier­prä­pa­ra­te, eine Kol­lek­ti­on Vögel sowie Con­chi­lien. Sie sind gegen­wär­tig nicht nachzuweisen.

1883 Berlin, ehem. Landwirtschaftliches Museum

Emil S. ver­kauf­te sechs (nicht näher bezeich­ne­te) Tier­ske­let­te an Prof. Alfred Neh­ring, zustän­dig für das Muse­um der „König­li­chen Land­wirth­schaft­li­chen Hoch­schu­le zu Ber­lin“ (heu­te: Albrecht Dani­el Tha­er Insti­tut für Agrar- und Gar­ten­bau­wis­sen­schaf­ten der Hum­boldt-Uni­ver­si­tät Ber­lin). Der Ver­bleib ist ungewiss.

1886 Braunschweig, Staatliches Naturhistorisches Museum

1886 erwarb das Her­zog­li­che Natur­his­to­ri­sche Muse­um Braun­schweig von Emil S. ca. 20 Tier­ske­let­te und Schä­del. Von den 11 im Inven­tar ver­zeich­ne­ten Ske­let­ten sind der­zeit 7 nachweisbar.

1894/95 Stuttgart, Staatliches Museum für Naturkunde (ehem. K. Naturalienkabinet)

Ankauf von Mol­lus­ken. „Gekauft wur­de eine von Schlag­int­weit gesam­mel­te Kol­lek­ti­on von 197 sp. [spe­ci­es] mit 400 Exem­pla­ren, von wel­chen eini­ge Süss­was­ser­mol­lus­ken aus dem Hima­la­ya­ge­biet her­vor­zu­he­ben sind,…“ (Jah­res­hef­te des Ver­eins für vater­län­di­sche Natur­kun­de Würt­tem­berg, Bd.52, 1896, S. 406). Kriegs­ver­lus­te der Samm­lun­gen und Ver­lus­te älte­rer Inven­tar- und Ankaufs­bü­cher sowie noch nicht voll­stän­dig in der Daten­bank erfass­te Samm­lungs­be­stän­de las­sen kei­ne gesi­cher­te Aus­sa­ge über den Ver­bleib zu.
Es ist jedoch nicht aus­zu­schlie­ßen, dass noch Mol­lus­ken aus den Samm­lun­gen der Brü­der Schlag­int­weit vor­han­den sind.

Mineralien, Paläontologie

Die über­wie­gend wohl von Adolph S. gesam­mel­ten Mine­ra­li­en, Boden­pro­ben und Ver­stei­ne­run­gen – Emil S. bezif­fer­te sie spä­ter auf fast 10.000 Stü­cke – sind nur noch zum kleins­ten Teil nach­weis­bar. Mit dem frü­hen Tode des Geo­lo­gen gin­gen sei­ne Ein­sich­ten ver­lo­ren; die Kri­te­ri­en der Aus­wahl der Pro­ben waren undeut­lich und deren Beschrif­tung offen­bar unvoll­kom­men. Die über­le­ben­den Brü­der konn­ten zwar die Ver­stei­ne­run­gen aus­son­dern und gro­ßen­teils bestim­men las­sen, fan­den aber kei­nen kom­pe­ten­ten Fach­mann für die Klas­si­fi­zie­rung der gro­ßen Men­ge. Viel­leicht des­halb wand­te Her­mann sich an den renom­mier­ten Bon­ner Mine­ra­li­en­händ­ler August Krantz, dem er auch die bei­den ein­schlä­gi­gen Bän­de der Schlagintweit’schen Beob­ach­tungs­ma­nu­skrip­te überließ.

1858/1859 London, India Museum

Im Zuge der Rück­füh­rung bear­bei­te­ter Objek­te an die EIC kamen auch Mine­ra­li­en in das India House; nach des­sen Auf­lö­sung 1879 gelang­ten sie ins Mine­ra­li­en-Kabi­nett des Bri­ti­schen Muse­ums. Wegen feh­len­der Eti­ket­tie­rung war die­ser Bestand nicht wis­sen­schaft­lich zu erschlie­ßen und wur­de nach 1900 ver­mut­lich entsorgt.

um 1863 München, Paläontologische Staatssammlung

Wohl nach der Bestim­mung eines Teils der Ver­stei­ne­run­gen erwarb der Bear­bei­ter Albert Oppel 20 – 30 Ammo­ni­ten und Belem­ni­ten, dar­un­ter den Holo­typ des nach Adolph Schlag­int­weit benann­ten „Ammo­ni­tes Adol­phi Opp.“, sowie krei­de­zeit­li­ches Mate­ri­al für die Münch­ner Sammlung.

Datum ?, Bonn, Mineralienkontor August Krantz

Der Haupt­teil der Mine­ra­li­en­samm­lun­gen wur­de bereits von Her­mann v. S. dem Rhei­ni­schen Mine­ra­li­en­comp­toir Dr. A. Krantz, Bonn, in Kom­mis­si­on gege­ben. Robert und Emil gaben um 1882 wohl auch den Rest sowie eini­ge Vögel dort­hin ab. 1887 wur­den die – offen­bar beträcht­li­chen – unver­käuf­li­chen Res­te der Mine­ra­li­en als „wert­lo­ses Geröll“ ent­sorgt. Die Beob­ach­tungs­ma­nu­skrip­te waren nicht mehr nachweisbar.

Ethnographische Sammlungen

Her­mann v. S. hoff­te lan­ge, es wer­de gelin­gen, den wert­vol­len eth­no­gra­phi­schen Teil der Samm­lun­gen ins­ge­samt in einem Muse­um unter­zu­brin­gen. Er hand­hab­te die Abga­be von Ori­gi­na­len daher restrik­tiv, bis er um 1880 in erns­te finan­zi­el­le Schwie­rig­kei­ten geriet und einen Ver­kauf nach Ber­lin ins Auge fas­sen musste.

1858/1859 London, India Museum

Im Zuge der Rück­füh­rung bear­bei­te­ter Objek­te an die EIC erhielt das India House Gegen­stän­de des bud­dhis­ti­schen Kul­tus sowie einen Satz Kopien der in Hemis (Lad­akh) erwor­be­nen tibe­ti­schen Tanz­mas­ken. 70 Papier- und 281 Tex­til­pro­ben aus wäh­rend der Expe­di­ti­on bereis­ten Gebie­ten befin­den sich heu­te in der Bri­tish Libra­ry London.

1859 Leiden, Rijksmuseum Volkenkunde

Nach der Thron­ent­sa­gung Fried­rich Wil­helms IV. von Preu­ßen ver­an­stal­te­ten die Brü­der Schlag­int­weit, gewiss auf der Suche nach einem neu­en Mäzen, 1859 und 1860 eine Art Wer­be­ak­ti­on bei den ‚aus­wär­ti­gen‘ Mäch­ten, die in Per­so­nal­uni­on über deut­sche Ter­ri­to­ri­en herrsch­ten und inso­fern zum ‚Deut­schen Bund‘ gehör­ten. Sie über­sand­ten den Köni­gen der Nie­der­lan­de, von Däne­mark und von Han­no­ver jeweils einen Satz Kopien der tibe­ti­schen Tanz­mas­ken aus Hemis sowie eini­ge klei­ne­re Ori­gi­na­le bzw. Repro­duk­tio­nen. Die König Wil­helm III. nach den Haag über­sand­ten Mas­ken-Kopien sowie 5 klei­ne tibe­ti­sche Objek­te wur­den dem Muse­um in Lei­den überlassen.

1859 Hohenheim, Deutsches Landwirtschaftsmuseum

Wohl im Rah­men ihrer Wer­be­ak­ti­on schenk­ten die Brü­der Schlag­int­weit dem König von Würt­tem­berg 20 land­wirt­schaft­li­che Gerä­te aus ihren Samm­lun­gen, die an die Land­wirt­schaft­li­che Aka­de­mie in Hohen­heim wei­ter­ge­reicht wur­den. Nach­weis­bar sind dort heu­te noch 2 Mes­ser der Abor und Jain­tas, 2 Sicheln, 1 Gar­ten­ge­rät, Model­le von Pflü­gen nach ori­gi­na­len Gerä­ten (letz­te­re Stand 2015 nicht auffindbar).

1860 Kopenhagen, Nationalmuseet

Die nach Kopen­ha­gen über­sand­ten Mas­ken-Kopien und eine Gebets­müh­le gehö­ren heu­te dem Natio­nal­mu­se­um in Kopen­ha­gen. Vgl. den Ein­trag zu Leiden.

1860 Hannover, Niedersächsisches Landesmuseum

Die nach Han­no­ver gesand­ten Mas­ken, eini­ge Spiel­kar­ten­re­pli­ka­te sowie eine Gesichts­ab­for­mung in Gips wer­den heu­te im Nie­der­säch­si­schen Lan­des­mu­se­um ver­wahrt. Vgl. den Ein­trag zu Leiden.

1862 ? Jena, Universität

Groß­her­zog Carl Alex­an­der von Sach­sen-Wei­mar erhielt spä­tes­tens 1862 von den Brü­dern Schlag­int­weit „4 nicht klei­ne Kis­ten“ mit geo­gra­phisch-eth­no­lo­gi­schen Gegen­stän­den, deren Über­ga­be an die Uni­ver­si­tät Jena als Grund­stock eines eth­no­lo­gi­schen Muse­ums ab 1863 ver­han­delt wur­de (Uni­ver­si­täts­ar­chiv Jena, Bestand C Nr. 801, 803; Bestand B.A. Nr. 865). Die Akten geben eine unge­fäh­re Vor­stel­lung vom Inhalt: Lan­zen und Bögen, Kos­tüm­tei­le, musi­ka­li­sche Instru­men­te, reli­giö­se Dru­cke und Figu­ren, Abfor­mun­gen von Mani-Stei­nen, sowie [Model­le von] Häu­sern und Schif­fen. Nach dem Ende der Mon­ar­chie wur­de das Muse­um auf­ge­löst. Die eth­no­gra­phi­schen Objek­te wur­den in den 1920er Jah­ren offen­bar an die Ham­bur­ger Eth­no­gra­phi­ca-Hand­lung Umlauff ver­kauft; ein Teil davon gelang­te in das Ham­bur­ger Muse­um für Völ­ker­kun­de. Mög­li­cher­wei­se befan­den sich unter den Jenen­ser Objek­ten auch die Repli­ken der tibe­ti­schen Tanz­mas­ken, die von der Fir­ma Umlauff in min­de­rer Qua­li­tät in Gips repro­du­ziert wur­den (vgl. Dres­den). Das Jenen­ser Muse­um wur­de in der NS-Zeit wie­der­her­ge­stellt, jedoch mit dem neu­en Schwer­punkt Vor- und Früh­ge­schich­te. Ob es danach noch Schlagintweit’sche Eth­no­gra­phi­ca besaß, ist nach dem Ver­lust der Akten unklar.

Datum ? Gießen, Oberhessisches Museum

Wider­sprüch­li­che Aus­sa­gen las­sen ver­mu­ten, dass durch Robert v. S. (seit 1864 außer­or­dent­li­cher Pro­fes­sor für Geo­gra­phie an der Uni­ver­si­tät Gie­ßen) eth­no­gra­phi­sche Objek­te von der Expe­di­ti­on der Brü­der in die Samm­lung Wil­helm Gail gekom­men sind und mit die­ser 1925 in das Ober­hes­si­sche Muse­um über­gin­gen. Die Muse­ums­ver­wal­tung ver­wei­ger­te dazu jede Stellungnahme.

1881, 1884 Berlin, Ethnologisches Museum

Die preu­ßi­schen Muse­en inter­es­sier­ten sich nach einem Hin­weis des in Würz­burg und Ber­lin täti­gen Arz­tes, Patho­lo­gen und Anthro­po­lo­gen Rudolf Virch­ow von 1874 für den Ankauf von Tei­len der Schlagintweit’schen Samm­lun­gen für das neue Muse­um für Völ­ker­kun­de. Als beson­ders begeh­rens­wert erschie­nen die Objek­te aus dem tibe­ti­schen Kul­tur­kreis, „die bis­her wohl sel­te­ner als die indi­schen nach Euro­pa gekom­men sind“. Der Ankauf in zwei Tran­chen kam jedoch erst 1881 und 1884 zustan­de (Akten im Archiv des Muse­ums). Den Ein­trä­gen in den hand­schrift­li­chen Bestands­ka­ta­lo­gen zufol­ge han­del­te es sich um etwas mehr als 500, aller­dings aus­ge­such­te Objek­te. Die Inven­ta­ri­sie­rung wur­de wahr­schein­lich von dem aus Mün­chen stam­men­den Indo­lo­gen und Tibe­to­lo­gen Albert Grün­we­del vor­ge­nom­men, der ab 1881 als Assis­tent am Ber­li­ner Eth­no­lo­gi­schen Muse­um tätig war.

In der Daten­bank des Muse­ums sind zum gegen­wär­ti­gen Zeit­punkt knapp über 500 Objek­te mit der Her­kunft aus den Samm­lun­gen Schlag­int­weit ver­zeich­net mit den Identifikationen

I = Muse­um für Asia­ti­sche Kunst; IB = Zen­tral­asi­en; IC = Süd­ost­asi­en; ID = Ostasien.

Bei etwa 100 Objek­ten fehlt gegen­wär­tig ein Stand­ort­ver­merk, was auf einen Ver­lust im II. Welt­krieg deu­ten kann. Zu den bedau­er­lichs­ten Ver­lus­ten zäh­len die fünf Mas­ken für den lamais­ti­schen Cham-Tanz, die Her­mann v. S. im Klos­ter Hemis (Lad­akh) erwor­ben hat­te und die er als die zen­tra­len Objek­te sei­ner Samm­lung betrach­te­te (dazu Kleidt 2016/2017).

1859, 1865/66, 1880, 1883/84 München, Museum Fünf Kontinente

Den Münch­ner Muse­en – zunächst den Ver­ei­nig­ten Samm­lun­gen, dann dem 1862 gegrün­de­ten Muse­um für Völ­ker­kun­de – waren die Brü­der Schlag­int­weit seit ihrer Nobi­li­tie­rung durch Maxi­mi­li­an II. in beson­de­rer Wei­se ver­pflich­tet; es kam schon seit 1859 zu ver­schie­de­nen klei­ne­ren Ankäu­fen. Das nach 1885 erstell­te Inven­tar der aus den Schlagintweit’schen Samm­lun­gen erwor­be­nen eth­no­gra­phi­schen Objek­te zählt 931 Num­mern. Dabei waren 80 Stü­cke der „Eth­no­gra­phi­schen Racen­ty­pen“ (erwor­ben 1865/66), die gegen­wär­tig nicht nach­weis­bar sind.

Wegen gerin­ger Kriegs­ver­lus­te des Muse­ums ist davon aus­zu­ge­hen, dass der größ­te Teil die­ser Ankäu­fe noch vor­han­den ist. Die Objek­te sind den ver­schie­de­nen regio­na­len oder Sach­ab­tei­lun­gen der Depot­be­stän­de zugeordnet.

1925 Dresden, Staatliche Ethnographische Sammlungen, Standort Dresden

Sechs Repro­duk­tio­nen tibe­ti­scher Mas­ken, erwor­ben von Umlauff 1925, Inv.Nrn. 41006 – 41010, 41012. Vgl. den Ein­trag zu Jena.

1926 Hamburg, Museum für Völkerkunde

6 tibe­ti­sche Mas­ken­re­pro­duk­tio­nen, erwor­ben von Umlauff 1926, Inv.Nrn. 26.3:1–6 bzw. 2001.218:3. Vgl. den Ein­trag zu Jena.
Zu die­ser Erwer­bung gehö­ren eben­falls 9 repro­du­zier­te Abdrü­cke von Holz­druck­stö­cken der Schlagintweit‘schen Sammlung.

Anthropologie

Die Erfor­schung der auf dem indi­schen Sub­kon­ti­nent ansäs­si­gen Völ­ker und Stäm­me, ins­be­son­de­re von Gemein­schaf­ten von Urein­woh­nern, die vor der Ein­wan­de­rung der so genann­ten Aryas in den Gebie­ten leb­ten, stand schon bei der Abrei­se 1854 auf dem Arbeits­pro­gramm der Schlag­int­weit. (Zu Aryas vgl. Kulke/Rothermund 2010, S. 45). Zunächst glaub­ten sie in Anleh­nung an zeit­ge­nös­si­sche euro­päi­sche Theo­rien, den Kör­per­bau der ver­schie­de­nen Eth­ni­en anhand detail­lier­ter Mes­sun­gen typi­sie­ren zu kön­nen (Lis­ten der Daten von etwa 400 Indi­vi­du­en lie­gen im Nach­lass in der BSB Mün­chen). Robert v. S. hat­te sich vor Antritt der Expe­di­ti­on eigens in Brüs­sel mit dem damals füh­ren­den Sta­tis­ti­ker Adol­phe Que­te­let bera­ten. Die Ver­mes­sung von Indi­vi­du­en nah­men die Brü­der teil­wei­se auch an Gefan­ge­nen des Ali­po­re Gefäng­nis­ses in Kal­kut­ta (Kolk­a­ta) vor.

Der Ver­such, mensch­li­che Schä­del und Ske­let­te als Ori­gi­nal­ma­te­ri­al zu sam­meln, erwies sich wegen der bei den Hin­dus übli­chen Lei­chen­ver­bren­nung als schwie­rig. Nach eige­ner Anga­be brach­ten die Schlag­int­weit etwa 20 Ske­let­te und 54 Schä­del mit nach Euro­pa. Eine Rei­he von Ske­let­ten erhielt Her­mann v. S. von Dr. Webb, dem Vor­stand des Nati­ve-Hos­pi­tals zu Kal­kut­ta (Kolk­a­ta) aus dem ana­to­mi­schen Muse­um des Hos­pi­tals. (Rei­sen 1869, S. 234)

Wei­ter­hin berich­tet er von der Abnah­me eines Gehäng­ten von einem Gal­gen in Kash­mir durch einen Hel­fer und von der Ber­gung von Cho­le­ra­to­ten, die wegen der Anste­ckungs­ge­fahr in eine Schlucht gewor­fen wor­den waren. (Rei­sen 1869, S. 549; Rei­sen 1871, S. 428)

1883 Frankfurt, Senckenberg Naturmuseum

Von den ori­gi­na­len mensch­li­chen Über­res­ten wur­den die Ske­let­te und 12 Schä­del 1883 an die Sen­cken­ber­gi­sche Natur­for­schen­de Gesell­schaft ver­kauft, bei der sich ein Mit­ar­bei­ter für Anthro­po­lo­gie inter­es­sier­te. Der Ver­bleib ist unge­wiss; das Muse­um erteil­te dazu kei­ne Auskunft.

1886 Berlin, Berliner Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte

Auf Initia­ti­ve des Ver­eins­vor­sit­zen­den Rudolf Virch­ow erwarb der Ver­ein 1886 den Rest­be­stand von 43 mensch­li­chen Schä­deln. Davon sind heu­te noch 18 nachweisbar.

Ethnographische Köpfe“

Offen­bar kam erst wäh­rend der Expe­di­ti­on die Idee auf, die Gesich­ter der zur anthro­po­lo­gi­schen For­schung erfass­ten Per­so­nen in Gips abzu­for­men. Nach der Rück­kehr lie­ßen die Brü­der 275 sol­che Abfor­mun­gen gal­va­no­plas­tisch und auch in Gips repro­du­zie­ren und ver­trie­ben sie seit 1859 unter dem Titel „Eth­no­gra­phi­sche Köp­fe“ (bzw. „Heads“) über den Ver­le­ger Johann Ambro­si­us Barth in Leip­zig. Die­ser hat mehr­fach mit Pro­spek­ten auf das Ange­bot hin­ge­wie­sen (J. A. Barth, Pro­s­pec­tus of Messr. Schlagintweit’s Coll­ec­tion of Eth­no­gra­phi­cal Heads from India and High Asia. Leip­zig, Mai 1859; zwei­te Auf­la­ge Novem­ber 1859 sowie min­des­tens eine wei­te­re Auf­la­ge nach 1877). Die Nach­fra­ge war offen­bar mäßig. Wäh­rend die Brü­der stets an dem Adjek­tiv „eth­no­gra­phisch“ fest­hiel­ten, wech­sel­ten sie um 1865 – wohl ange­sichts der anglo­ame­ri­ka­ni­schen Dis­kus­si­on über mensch­li­che Ras­sen – den Ter­mi­nus und spra­chen fort­an nicht von „Köp­fen“, son­dern von „Racen Typen“. Eine Defi­ni­ti­on die­ses Begriffs hat Her­mann v. S. nicht gege­ben; der für die eth­no­gra­phi­schen Erkennt­nis­se vor­ge­se­he­ne Band der „Results“ blieb unbearbeitet.

Der Prospekt zeigt zwei der Gipsabformungen über dem Text "Prospektus und Übersicht über die Schlagintweit'sche Sammlung ethnographischer Köpfe. Über Lebende abgeformt und in genauen Abgüssen natürlicher Grösse wieder dargestellt. Aus Indien und Hochasien, aus Marokko und Nordamerika. Zu Beziehen durch die Buchhandlung Johann Ambrosius Barth in Leipzig." Diesen Überschriften folgen zwei einleitende Absätze, welche die Vorteile ebensolcher Gipsabformungen im Vergleich zum ethnographischen Studium anhand von Büchern und Zeichnungen darstellen.
Fig. 1: Ver­kaufs­pro­spekt für die „eth­no­gra­fi­schen Köp­fe“ der Schlag­int­weits. Mit freund­li­cher Geneh­mi­gung des Archivs des Deut­schen Alpen­ver­eins, München.

Im Fol­gen­den wer­den die beleg­ten Käu­fe und die heu­te nach­weis­ba­ren Bestän­de die­ser Gesichts­ab­for­mun­gen aufgeführt.

Kalkutta / Madras / Bombay

Unmit­tel­bar nach ihrem Erschei­nen waren zwei kom­plet­te Sät­ze für das Impe­ri­al Muse­um in Cal­cut­ta (Indi­an Muse­um Kolk­a­ta), sowie für das Govern­ment Muse­um Madras (Chen­nai) geor­dert wor­den. Einen Teil­satz erhielt ein Muse­um in Bombay.

London, ehem. India Museum

1859 wur­de ein fast voll­stän­di­ger Satz der Abfor­mun­gen (Gal­va­no) an das India House über­ge­ben. Der Ver­bleib ist ungewiss.

St. Petersburg

Eine unbe­kann­te Anzahl von Abfor­mun­gen wur­de nach St. Peters­burg gelie­fert. Nähe­res ist nicht bekannt.

Mailand

Ver­kauf von 50 Abfor­mun­gen in Gips an einen Gra­fen Mon­dol­fo für das Civico Museo di Sto­ria Natu­ra­le di Mila­no (All­gem. Zei­tung Augs­burg 1. April 1866, S. 1484). Bis­her nicht nachweisbar.

München, Museum Fünf Kontinente

Das 1862 gegrün­de­te Münch­ner Völ­ker­kun­de­mu­se­um erwarb 1865/1866  80 Abfor­mun­gen (Gal­va­no), die heu­te nicht mehr nach­weis­bar sind.

Berlin, Ethnologisches Museum

In den 1890iger Jah­ren Ankauf eines kom­plet­ten Sat­zes der Abfor­mun­gen für 3500 Mark.

Nach­weis­bar sind heute:

Hannover, Niedersächsisches Landesmuseum

1 Abfor­mung in Gips

Jena, Museum Anatomicum Jenense

6 Stü­cke (Gal­va­no) der „Eth­no­gra­phi­schen Köp­fe“. Die­se waren ursprüng­lich Geschen­ke der Brü­der Schlag­int­weit an Groß­her­zog Carl Alex­an­der von Sach­sen-Wei­mar, der sie dem Ana­to­mic­um der Uni­ver­si­tät überstellte.

Paris, Musée National d’Histoire Naturelle

Das Muse­um erwarb die kom­plet­te Serie der 275 Abfor­mun­gen (Gal­va­no); heu­te noch weit­ge­hend vorhanden.

Lahore/Pakistan, Lahore Museum

2017 wur­den in den Bestän­den des Muse­ums 50 Abfor­mun­gen (Gal­va­no) aufgefunden.

Bombay (Mumbai), Dr. Bhau Daji Lad Mumbai City Museum

14 Abfor­mun­gen (Gal­va­no)

Traum vom Orient

Die Wir­kung der Brü­der Schlag­int­weit beschränk­te sich nicht auf die Wis­sen­schaft. Ihre Erkennt­nis­se, Bil­der und Objek­te beflü­gel­ten auch die Phan­ta­sie hoch­ge­stell­ter Per­sön­lich­kei­ten. Wäh­rend es Fried­rich Wil­helm IV. von Preu­ßen aber nicht ver­gönnt war, sei­ne Träu­me von Indi­en und Kasch­mir in einem „Indi­schen Muse­um“ in Ber­lin leben­dig wer­den zu las­sen, konn­te sein Groß­nef­fe Lud­wig II. von Bay­ern 1867–1870 eine ähn­li­che Visi­on vom Ori­ent rea­li­sie­ren: ‚Indi­en‘ war das Leit­mo­tiv des pri­va­ten Win­ter­gar­tens auf der Münch­ner Resi­denz. Lud­wig II. bestand aller­dings auf Wirk­lich­keits­treue und zog dafür mit Her­mann v. S. einen Spe­zia­lis­ten hin­zu. Des­sen Mit­wir­kung an die­sem Pro­jekt ist aus drei signi­fi­kan­ten Fak­ten zu erschlie­ßen: Im Schluss­pro­spekt des Dach­gar­tens wur­de die ers­te Tafel der „Results“ mit der Ansicht des Mount Ever­est („Gau­ri­san­kar“) adap­tiert; die eigen­tüm­li­che Gestalt der ‚Indi­schen Hüt­te‘ reflek­tier­te Her­manns Zeich­nun­gen; zur Aus­stat­tung die­ser Hüt­te erwarb der König 1870 ori­gi­na­le Tex­ti­li­en, Tep­pi­che, Mobi­li­ar, Korb­wa­ren, ein Weih­rauch­ge­fäß und ein beson­ders gro­ßes Bam­bus­rohr aus den Schlagintweit’schen Samm­lun­gen. Bei der Auf­lö­sung des Win­ter­gar­tens 1886 gin­gen die­se Objek­te offen­bar verloren.

Literaturverzeichnis

Veröffentlichungen der Brüder Schlagintweit über die Expedition

Results
Schlag­int­weit-Sakün­lü­ski, Her­mann de / Adolph Schlag­int­weit / Robert de Schlag­int­weit: Results of a sci­en­ti­fic Mis­si­on to India and High Asia: under­ta­ken bet­ween the years MDCCCLIV and MDCCCLVIII, by order of the court of direc­tors of the hon. East India Com­pa­ny, Bd. 1, Leip­zig: Brock­haus / Lon­don: Trüb­ner, 1861; Bd. 2: ibid. 1862; Bd. 3: ibid. 1863, Bd. 4: ibid. 1866
(die Bän­de 5 – 9 wur­den nicht veröffentlicht)

Atlas zu den Results
Schlag­int­weit, Her­mann de / Adolph Schlagintweit/ / Robert de Schlag­int­weit: Atlas of Pan­ora­mas, Views and Maps, 4 Tei­le, Leip­zig: Brock­haus / Lon­don: Trüb­ner, 1861 – 1866
(voll­stän­di­ge Exem­pla­re: Uni­ver­si­täts­bi­blio­thek Hei­del­berg [digi­ta­li­siert]; Alpi­nes Muse­um München)

Rei­sen
Schlag­int­weit-Sakün­lün­ski, Her­mann von: Rei­sen in Indi­en und Hoch­a­si­en. Eine Dar­stel­lung der Land­schaft, der Cul­tur und Sit­ten der Bewoh­ner, in Ver­bin­dung mit kli­ma­ti­schen und geo­lo­gi­schen Ver­hält­nis­sen. Basirt auf die Resul­ta­te der wis­sen­schaft­li­chen Mis­si­on von Her­mann, Adolph und Robert von Schlag­int­weit aus­ge­führt in den Jah­ren 1854 – 1858,
Band 1: Indi­en. Jena: H. Cos­teno­ble, 1869
Band 2: Hoch­a­si­en. I: Der Hima­la­ya von Bhu­tán bis Kasch­mir. ebd. 1871
Band 3: Hoch­a­si­en. II: Tibet, zwi­schen Hima­la­ya- und der Kara­ko­rum-Ket­te. ebd. 1872
Band 4: Hoch­a­si­en. III: Ost-Tur­ki­stan und Umge­bung. Nebst wiss. Zusam­men­stel­lun­gen über die Höhen­ge­bie­te und über die ther­mi­schen Ver­hält­nis­se. ebd. 1880

Neuere Literatur zu den Brüdern Schlagintweit

Bre­sci­us, Moritz von. 2015. „Humboldt’scher For­scher­drang und bri­ti­sche Kolo­ni­al­in­ter­es­sen“. In: Bre­sci­us / Kai­ser 2015, S. 31–88.

Bre­sci­us, Moritz von, Frie­de­ri­ke Kai­ser, Ste­pha­nie Kleidt (Hg.). 2015. Über den Hima­la­ya. Die Expe­di­ti­on der Brü­der Schlag­int­weit nach Indi­en und Zen­tral­asi­en 1854 bis 1858. Köln, Wei­mar, Wien: Böhlau. [Mit aus­führ­li­cher Bibliographie] 

Bre­sci­us, Moritz von. 2019. Ger­man Sci­ence in the Age of Empire. Enter­pri­se, Oppor­tu­ni­ty and the Schlag­int­weit Brot­hers. Cam­bridge: Uni­ver­si­ty Press.

Büch­ler, Anne, Rolf Schu­ma­cher. 1990. Die Nach­läs­se von Mar­ti­us, Lie­big und den Brü­dern Schlag­int­weit in der Baye­ri­schen Staats­bi­blio­thek, ver­zeich­net von Anne Büch­ler und Rolf Schu­ma­cher. Für den Druck bear­bei­tet von Ste­phan Kell­ner. Wies­ba­den: Haras­so­witz. [= Find­buch für die Schlag­int­weitia­na der BSB

Dick­oré, W. Bern­hard. 2015. „Das Her­ba­ri­um der Brü­der Schlag­int­weit. Bio­di­ver­si­tät vom Dach der Welt“. In: Bre­sci­us / Kai­ser 2015, S. 305–318.

Gemel, Richard, Eli­sa­beth Haring. 2011. „On two shells of triony­chid turt­les in the coll­ec­tions of the Zoo­lo­gi­sche Staats­samm­lung Mün­chen with remarks about mor­pho­lo­gi­cal dif­fe­ren­ces bet­ween Chi­tra Gray, 1844 and Pelo­chee­lys Gray, 1864“. Her­pe­to­zoa 23, Nos. 3/4, S. 67–77.

Kick, Wil­helm. 1967. Schlag­int­weits Ver­mes­sungs­ar­bei­ten am Nan­ga Par­bat 1856. Mün­chen. [= Deut­sche Geo­dä­ti­sche Kom­mis­si­on bei der Baye­ri­schen Aka­de­mie der Wis­sen­schaf­ten, Rei­he C; 97] 

Kick, Wil­helm. 1993. Adolph Schlagin­weits Kara­ko­rum-For­schungs­rei­se 1856. Mün­chen. [= For­schungs­be­rich­te des Deut­schen Alpen­ver­eins; 6] 

Kleidt, Ste­pha­nie. 2015a. „Lust und Last. Die Samm­lun­gen der Gebrü­der Schlag­int­weit“. In: Bre­sci­us / Kai­ser 2015, S. 113–137.

Kleidt, Ste­pha­nie. 2015b. „Zwi­schen Doku­ment und Kunst­werk. Die Zeich­nun­gen und Aqua­rel­le der Brü­der Schlag­int­weit aus Indi­en und Hoch­a­si­en“. In: Bre­sci­us / Kai­ser 2015, S.145–159.

Kleidt, Ste­pha­nie. 2015c. Zeich­nun­gen der Brü­der Schlag­int­weit von der Expe­di­ti­on nach Indi­en und Hoch­a­si­en 1854 – 1858. Kon­kor­danz der erhal­te­nen und doku­men­tier­ten Blät­ter. Mün­chen: Deut­scher Alpen­ver­ein. [Exem­pla­re der Kon­kor­danz lie­gen in Mün­chen in der Staat­li­chen Gra­phi­schen Samm­lung, der Baye­ri­schen Staats­bi­blio­thek und der Biblio­thek des Alpi­nen Muse­ums – hier auch online (http://services.alpenverein.de/konkordanz_komplett_25942).]

Kleidt, Ste­pha­nie 2016/2017. „Frü­he Cham-Mas­ken aus dem Klos­ter Hemis in Lad­akh“. Jour­nal Fünf Kon­ti­nen­te. Forum für eth­no­lo­gi­sche For­schung 2 (2016/2017), S. 112–149.

Kul­ke, Her­mann, Diet­mar Rother­mund. 2010. Geschich­te Indi­ens: von der Indus­kul­tur bis heu­te, 2. aktu­al. Aufl. Mün­chen: C. H. Beck.

Kör­ner, Hans. 1982. „Die Brü­der Schlag­int­weit“. In: Mül­ler, Clau­di­us C., Wal­ter Rau­nig (Hg.) Der Weg zum Dach der Welt. Inns­bruck: Pin­gu­in-Ver­la­g/Frank­furt am Main: Umschau, S. 62–75

May­er, Chris­toph. 2015. „Die Glet­scher­for­schun­gen der Brü­der Schlag­int­weit“. In: Bre­sci­us / Kai­ser 2015, S. 295–303.

Nüs­ser, Mar­cus. 2015. „Natur und Kul­tur im Hima­la­ya“. In: Bre­sci­us / Kai­ser 2015, S. 319–343.

Ste­pha­nie Kleidt, Alpi­nes Muse­um, München