Erstellt von Georg Lilie
Erscheinungsjahr 2022
Quellen Bundesarchiv, Berlin
DOI 10.25360/01–2022-00049
Erste Kontakte des Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes (FDGB) nach Indien bestanden bereits vor 1964. Ab diesem Jahr vertieften und formalisierten sich jedoch die Verbindungen zwischen dem FDGB und dem mit der Kommunistischen Partei Indiens (KPI) verbundenen All-India Trade Union Congress (AITUC). Im selben Jahr erlebte die KPI eine Spaltung in KPI und KPI (Marxist). Anfang der 1970er stieg auch das Interesse des FDGB bezüglich des Indian National Trade Union Council (INTUC). Dies stand im Zusammenhang mit der Spaltung des Indian National Congress (INC) 1969, sowie der vermuteten und damit verbundenen Linksentwicklung der Regierung Indira Gandhis. Ebenfalls wurden nun Verbindungen zum von den Sozialisten geführten Hind Mazdoor Sabha (HMS) aufgebaut. Erklärtes Ziel des FDGBs war die Herstellung einer „gewerkschaftlichen Aktionseinheit“ der verschiedenen indischen Verbände. Die Kooperation mit dem HMS brach allerdings mit der Ausrufung des Ausnahmezustandes im Juni 1975 zusammen. Mit der Beendigung des Ausnahmezustandes und der Wahlniederlage des INC 1977, sowie einer damit einhergehenden Neuausrichtung der KPI einerseits und der Indienpolitik der DDR andererseits, kühlte auch das Verhältnis des FDGB zum INTUC ab. Die Beziehungen des FDGB zu indischen Gewerkschaften waren maßgeblich durch außenpolitische Interessen der DDR geprägt. Insbesondere spielte das Ringen um volle diplomatische Anerkennung durch die Indische Republik (1972) als selbsterklärter Führungsnation der blockfreien Staaten eine wesentliche Rolle.
Kernstück dieser Thematischen Ressource bildet eine kommentierte Liste von Delegationen, die zwischen 1964 und 1982 stattfanden. Geführt sind einerseits Delegationen von Mitgliedern des FDGB und seiner Teilgewerkschaften nach Indien. Andererseits sind Besuche von Indern, die mit indischen Gewerkschaften verbunden waren, dargestellt. Die Delegationen waren unterschiedlichster Natur. Es konnte sich um gegenseitige förmliche Besuche von Konferenzen und Kongressen, sowie Repräsentativdelegationen handeln. Ebenfalls wurden Dozenten nach Indien entsandt. Die DDR empfing darüber hinaus „Studiendelegationen“, Auszubildende und Studierende. Auch Erholungs- und Heilaufenthalte von Indern, sowie einige informelle Besuche hochrangiger Gewerkschafter/Politiker sind gelistet. Die Quellen sind im Bestand des Bundesvorstandes des FDGB im Archiv der Parteien und Massenorganisationen der DDR (SAPMO), der im Bundesarchiv Berlin zu finden ist, angesiedelt. Die Beschreibungen und Kommentare beziehen sich daher primär auf die in den Quellen dargelegten Tätigkeiten und Sichtweisen des FDGB. Ergänzt wird die Liste durch ein Personenregister, eine detaillierte Aufführung der genutzten Archivalien und ein Abkürzungsverzeichnis.
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